Head-Split-Fraktur
Definition
Als Head-Split-Fraktur wird eine komplexe Verletzung des proximalen Humerus mit Beteiligung der Gelenkfläche bezeichnet.
Epidemiologie
Die Inzidenz beträgt rund 5 % aller proximalen Humerusfrakturen.
Ätiologie
Im Zuge des Traumas wird das Kopffragment gegen die Gelenkpfanne (Cavitas glenoidalis) gedrückt und dabei gespalten. Mögliche Auslöser sind z.B. Verkehrsunfälle oder ein Sturz auf die Schulter. Bei letzterem sind vor allem ältere Frauen betroffen, die eine verringerte Knochendichte aufweisen.
Klassifikation
Von Scheibel und seinen Kollegen wurde 2019 folgende Klassifikation der Head-Split-Frakturen vorgeschlagen:
- Typ I: Head-Split-Frakturen mit der Frakturlinie innerhalb der posterioren Hälfte des Humeruskopfes, wobei das größere Kopffragment anterior liegt
- Typ II: Head-Split-Fraktur mit der Frakturlinie in der anterioren Hälfte des Humeruskopfes, wobei das größere Kopffragment posterior liegt
- Typ III: Head-Split-Fraktur mit einem losen oder frei schwebenden zentralen Fragment
- Typ IV: Trümmerfraktur mit Kopfspaltung
Klinik
Die Patienten klagen über Schmerzen bei der Bewegung des Arms und Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk. Bei der Inspektion sind meist ausgedehnte Ekchymosen und Schwellungen der Schulter auffällig. Ebenso kann eine Deformität mit Veränderungen der Schulterkontur im Zuge einer glenohumeralen Luxation gegeben sein.
Diagnostik
Es sollte immer die pDMS überprüft werden und dabei ein besonderes Augenmerk auf den Nervus axillaris gelegt werden. Verzögerte Rekapillarisierungszeit, gestörte pDMS, Parästhesien und Taubheitsgefühl können Hinweis auf einen neurovaskuläre Verletzung sein.
Bildgebende Verfahren, wie Röntgen und ein CT sichern die Diagnose. Das sogenannte Pelikan-Zeichen kann ein Hinweis auf Gelenkbeteiligung sein. Im Falle einer Gelenkbeteiligung besteht die Gefahr, dass die Patienten eine Pseudarthrose und eine frühzeitige Arthrose des Schultergelenks entwickeln.
Therapie
In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie mit Ruhigstellung des Gelenks durch Immobilisation ausreichend. In einigen Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich. Hier eignet sich entweder eine Osteosynthese (ORIF) oder eine Arthroplastik.
Quelle
- Scheibel M. et al., Head-split fractures of the proximal humerus, Obere Extremität, Deutschland, Springer Verlag, 2019
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