Verkehrsunfall
Definition
Ein Verkehrsunfall ist ein Unfall, der bei der Benutzung von Verkehrswegen passiert. Verkehrsunfälle führen häufig zu Dezelerations- oder Akzelerationstraumata. Sie können mit teils schwerwiegenden Verletzungen einhergehen und eine notfallmedizinische Versorgung der Betroffenen erfordern.
Hintergrund
Gemäß dem Bundesgerichtshof (BGH) ist ein Verkehrsunfall als abruptes, von mindestens einem der Beteiligten nicht gewolltes Ereignis definiert, das mit dem Straßenverkehr und seinen Gefahren ursächlich zusammenhängt. Es verursacht einen nicht belanglosen Sach- oder Personenschaden.
Jeder Teilnehmer am Verkehrsgeschehen kann in einen Unfall verwickelt werden, unabhängig vom Verkehrsmittel (z.B. Bus, Fahrrad, PKW, Traktor oder auch Fußgänger). Die Beteiligung eines Kraftfahrzeuges ist nicht vorausgesetzt.
Einteilung
Bei Unfällen mit PKW oder anderen Kraftfahrzeugen treten häufig dieselben Verletzungsmuster auf. Sie lassen sich in mehrere Haupt-Unfallmuster unterteilen, die bestimmte Charakteristika in Bezug auf die einhergehenden Verletzungen aufweisen:
- Frontalzusammenstoß: Sollten die Fahrzeuginsassen zum Zeitpunkt des Unfalls nicht angegurtet sein, so wird der Großteil aller Verletzungen durch das Lenkrad, das Armaturenbrett (z.B. Dashboard-Verletzung) und die Windschutzscheibe sowie unter Umständen extern angebaute Armaturen (z.B. Navigationsgeräte) verursacht.
- Seitlicher Zusammenstoß: Je nach Kraft des Zusammenstoßes, kommt es zur Verformung der Fahrzeugseite und die Fahrzeugkabine wird nach innen gedrückt. Hierbei kommt es zu Kompressionsverletzungen am Körperstamm und an den Extremitäten. Durch einen Aufprall am Seitenfenster oder am Türholm kommt es zu Kopfverletzungen. Weitere typische Verletzungen sind Rippenserienfrakturen, Lungenkontusion, Leberruptur, Milzruptur und Frakturen von Clavicula, Becken oder Oberschenkeln. Wenn das Fahrzeug bei der Kollision weggeschleudert wird, kommt es hauptsächlich zu Verletzungen der Halswirbelsäule (HWS), da diese gleichzeitig Rotationen und Flexionen ausgesetzt ist.
- Auffahrunfall: Die Insassen des getroffenen Fahrzeug sind einem plötzlichen Geschwindigkeitsanstieg ausgesetzt, der sie in Richtung des Sitzes drückt. Die typischen Folgen eines solchen Aufpralls sind eine Überdehnung (Hyperflexion) der HWS, insbesondere wenn Kopfstützen nicht vorhanden oder falsch auf die Körpergröße der Insassen eingestellt waren. Danach werden die Insassen nach vorne geschleudert. Diese Kraft wird verstärkt, wenn das Fahrzeug selbst mit einem Objekt kollidiert oder wenn der Fahrer plötzlich bremst. Dabei sind Verletzungsmuster wie bei einem Frontalzusammenstoß möglich, durch die extreme Krafteinwirkung auf die HWS kommt es zu einem Schleudertrauma.
- Fahrzeugüberschlag: Hierbei ist sind keine "klassischen" Verletzungsmuster definiert. Es kommt häufig zum Einklemmen der Extremitäten. Andere Verletzungen stehen immer im Zusammenhang mit den Verformungen am Fahrzeug.
Vorgehen des Rettungsfachpersonals
Als notfallmedizinisches Personal (z.B. Notarzt, Notfallsanitätern, Rettungsassistent, Rettungssanitäter) ist es wichtig, sich bei Verkehrsunfällen einen Gesamtüberblick zu verschaffen, um den Zustand des Patienten, den Unfallhergang und weitere für die Patientenversorgung relevante Aspekte zu beurteilen. Hierbei stehen zwei zentrale Fragen im Mittelpunkt:
- Was ist passiert?
- Wie ist der Patient verletzt worden?
Diese helfen dabei, eine adäquate Versorgung einzuleiten und damit die Schäden eines Traumas zu minimieren. Man sollte bei der Untersuchung der Betroffenen immer den Unfallhergang im Hinterkopf haben, um ggf. verborgene oder sich entwickelnde Verletzungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu intervenieren. Erkenntnisse über den Unfallhergang sollten bei der Übergabe des Patienten in ein Krankenhaus an das dortige Personal (z.B. Schockraumteam) weitergegeben werden.
um diese Funktion zu nutzen.