Hawaiianische Holzrose
Synonyme: Argyreia speciosa, Sweet, Convolvulus speciosus
dt. Synonyme: Elefantenwinde, Silberkraut
Englisch: Hawaiian Baby Woodrose
Definition
Die Hawaiianische Holzrose, botanisch als Argyreia nervosa bezeichnet, ist eine Pflanze aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Die Samen der Pflanze werden gelegentlich als psychotrope Substanz missbraucht.
Eigenschaften
Es handelt sich um eine bis zu 10 m große, windend kletternde Pflanze. Die Laubblätter sind herzförmig und unterseits behaart. Sie werden circa 30 cm lang und enthalten einen latexartigen Milchsaft. Die Blüte weist die für viele Windengewächse typische trichterförmige Form auf. Die Art ist in Asien, Afrika, Mittelamerika und Australien verbreitet. Auch auf Hawaii ist sie zu finden, allerdings stammt sie nicht ursprünglich von dort.
Inhaltsstoffe
Die Samen enthalten unter anderem Lysergsäureamid (Synonym: Ergin, Abk.: LSA).
Pharmakologie & Toxikologie
Lysergsäureamid weist enge strukturelle Verwandtschaft zu Lysergid (Lysergsäurediethylamid, LSD) auf. Lysergsäureamid ist den Psychotomimetika zuzuordnen. Wie auch LSD wirkt Lysergsäureamid durch Interaktion mit 5-HT-Rezeptoren. In der Folge kommt es zu psychedelischen Effekten. Die Wirkung ist qualitativ vergleichbar mit einem LSD-Rausch (Symptome: Modellpsychose mit Halluzinationen, 'Horror-Trip', Angst- und Erregungszustände, Übelkeit, Emesis, zerebrale Krampfanfälle, Mydriasis, Tachykardie, Atemdepression, Koma). Der Rausch dauert bis zu 6 Stunden an. Folgeschäden sind nicht ausschließbar. Gegebenenfalls kommt es zu einer Drogenpsychose. Allerdings sind im Vergleich zu LSD weitaus größere Mengen der Substanz Lysergsäureamid notwendig und der Rausch ist nicht so stark wie unter LSD.
Risiken
Die Samen sind zwecks Zierpflanzenanbau leicht zu beschaffen. Es muss jedoch dringend vor deren Konsum gewarnt werden. Nicht selten sind toxische Rückstände von Insektiziden und anderen gesundheitsschädlichen Substanzen an den Samen nachweisbar.
Therapie
Im Vordergrund stehen resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle, Natriumsulfat), gegebenenfalls erfolgt eine Magenspülung. Gegen erhöhten Blutdruck können Antihypertensiva und bei Krämpfen Benzodiazepine verabreicht werden. Gegebenenfalls muss die Körpertemperatur runter gekühlt werden und ein Azidose-Ausgleich erfolgen. Gegen psychotische Symptome ist die Applikation eines potenten Neuroleptikums ratsam, beispielsweise Haloperidol zu 5-10 mg peroral oder parenteral.
Literatur
- Benkert & Hippius: Kompendium Psychiatrische Pharmakotherapie, Springer, Heidelberg, 2011.