HIV-assoziierte Nephropathie

Verschiedene Pathomechanismen können zur HIVAN beitragen. In der Regel handelt es sich um eine fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS), sie kann aber auch als immunkomplexbedingte Nierenerkrankung oder thrombotische Mikroangiopathie auftreten. Durch die verlängerte Lebenserwartung bei HIV-Erkrankungen treten ebenfalls nephrotoxische Nebenwirkungen bestimmter HIV-Therapien und nicht-infektiöse Komorbiditäten wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck als Ursachen für Nephropathie häufiger in Erscheinung.

Eine HIVAN sollte bei jedem HIV-positiven Patienten vermutet werden, der sich mit einer Proteinurie im nephrotischen Bereich und schnell sinkender Nierenfunktion präsentiert. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn die CD4-Zellzahl unter 200 Zellen/ml fällt, eine HIV-Virämie und/oder eine Vorgeschichte von Non-Adhärenz bei antiretroviraler Therapie (ART) vorliegt. Eine Nierenbiopsie ist derzeit der einzige Weg, eine HIVAN zu diagnostizieren.

Alle Patienten mit HIV-Infektion sollten unabhängig von der CD4-Zahl eine ART erhalten. Bei Patienten, die bereits unter ART stehen, sollte die Medikamentenadhärenz überprüft werden.

Patienten mit HIVAN, die Proteinurie und/oder Bluthochdruck aufweisen, sollten mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern behandelt werden, um das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System zu blockieren.

In Einzelfällen kann die Anwendung von Glukokortikoiden als Zusatztherapie in Betracht gezogen werden.

Die Prognose bei Patienten mit HIVAN ist schlecht, selbst bei denen, die mit ART behandelt werden. Viele der Patienten entwickeln eine terminale Nierenerkrankung (ESKD) und benötigen eine Nierenersatztherapie.

• Melendez Rivera und Hashmi, HIV Nephropathy, Stat Pearls, 2023
• UpToDate - HIV-associated nephropathy (HIVAN), abgerufen am 17.10.2024