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Hämoadsorptionstherapie

Englisch: hemoadsorption therapy

1. Definition

Die Hämoadsorptionstherapie beschreibt ein Verfahren, das durch die Adsorption von Substanzen aus dem Blut (i.d.R. Entzündungsmediatoren wie z.B. Zytokine) zur extrakorporalen Blutreinigung angewendet wird.

2. Hintergrund

Bei der Hämoadsorption handelt es sich um ein Eliminationsverfahren, das auf der Anlagerung von Substanzen an eine Oberfläche beruht (Adsorption). Hierfür stehen verschiedene Materialien, wie beispielsweise Polymere oder Harze, zur Verfügung.[1] Ein ähnliches Verfahren ist die Immunadsorption.

Hämoadsorptionstherapien werden bei schwer kranken Patienten im Rahmen einer stationären Behandlung angewendet. Es sind extrakorporale Verfahren, für die ein extrakorporaler Kreislauf vorhanden sein muss. Dieser kann für das Verfahren geschaffen werden oder es wird ein bereits vorhandener Kreislauf, wie eine ECMO-Therapie, zur Integration der Hämoadsorption genutzt.

Zwischen den verfügbaren Verfahren, die sich derzeit (2021) auf dem Markt befinden, bestehen große Unterschiede hinsichtlich verwendeter Materialien, Adsorptionscharakteristika, Anwendung, Effektivität sowie bislang verfügbarer Daten zu Sicherheit und klinischen Erfahrungen. Entsprechend sind die Resultate und Aussagen aus Studien nur für das jeweils untersuchte Blutreinigungssystem gültig.

3. Indikation

Abhängig davon, welche Substanzen aus dem Blut entfernt werden, ergeben sich verschiedene Anwendungsgebiete.

Durch die Entfernung von Entzündungsmediatoren soll eine Abschwächung einer überschießenden, unkontrolliert verlaufenden Entzündungsreaktion erzielt werden. Eine solche Reaktion kann z.B. im Rahmen einer Sepsis, aber auch nach nicht-infektiösen Auslösern, wie schweren Traumata, einem Schock, Verbrennungen oder großen chirurgischen Eingriffen auftreten.[2]

Zudem wird vermutet, dass der intraoperative Einsatz eines Hämoadsorptionsverfahren während einer Endokarditis-Operation zu einer größeren hämodynamischen Stabilität führt und das Outcome verbessern kann.[3]

Verschiedene Stoffwechselprodukte wie z.B. Bilirubin und Myoglobin können mittels Hämoadsorption entfernt werden. Das kann beispielsweise im Rahmen einer Rhabdomyolyse relevant sein.[4][5]

Bei Patienten mit einer vorbestehenden Medikation mit Ticagrelor oder Rivaroxaban kann der Einsatz einer Hämoadsorptionstherapie das Risiko für Blutungskomplikationen während einer herzchirurgischen Notfalloperation reduzieren.[6]

4. Quellen

5. Literatur

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21.03.2024, 09:04
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