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Granulationes arachnoideales

(Weitergeleitet von Granulationes arachnoideae)

Synonyme: Arachnoidalgranulationen, Granulationes arachnoideae, Pacchioni-Granulationen, Arachnoidealzotten, Arachnoidea-Zotten
Englisch: arachnoid granulation

1. Definition

Der Begriff Granulationes arachnoideales bezeichnet kleine gefäßfreie Ausstülpungen der Arachnoidea mater, die durch die Dura mater treten.

2. Anatomie

Die Arachnoidea ist mit der Dura mater encephali durch zottenförmige Ausstülpungen der Arachnoidea verzahnt. Die pilzartigen, makroskopisch sichtbaren endständigen Erweiterungen der Zotten werden als Granulationes arachnoideales bezeichnet. Sie können bis in das Lumen der Sinus durae matris und Meningealvenen vordringen.

Größere Formationen werden als Pacchioni-Granulationen bezeichnet. Diese reichen z.T. bis in die Lamina interna des Schädelknochens und hinterlassen Impressionen im Knochen (Foveolae granulares). Hier ist das Stratum fibrosum der Dura nur lückig, während das Neurothel aufgelockert ist und teilweise der Basalmembran des Gefäßendothels der Sinus anliegt.

Arachnoidalzotten und Granulationen finden sich v.a. im Verlauf des Sinus sagittalis superior und dessen Lacunae laterales, an den Venae meningeae mediae, im Bereich des Cavum trigeminale und an Austrittsstellen anderer Hirnnerven.

3. Funktion

Im Bereich der Arachnoidalzotten bzw. -granulationen sind die Tight Junctions zwischen den duralen Neurothelzellen und den äußeren Arachnoidalzellen nur unregelmäßig ausgebildet. Hier kann der Liquor cerebrospinalis relativ ungehindert aus dem Subarachnoidalraum über das leptomeningeale Bindegewebe in die subendotheliale Schicht der Sinus durae matris und den Extrazellulärraum des Knochens gelangen. Entsprechend stellen diese Bereiche wichtige Abflusswege des Liquors dar, wobei der positive Druckgradient zwischen Subarachnoidalraum und Sinus die Triebkraft für den Abfluss bildet. Somit ist die Liquorresorption nur in Richtung des venösen Systems möglich - die Granulationes arachnoideales fungieren als eine Art "Ventil" für den Liquor.

Die Bedeutung der Granulationes arachnoideales wird in neuerer Zeit (Stand 2023) kontrovers diskutiert. Neben den Granulationes arachnoideales haben demnach auch die Perineuralscheiden im Bereich der austretenden Spinalnerven einen wesentlichen Anteil an der Liquorresorption. Einige Autoren gehen sogar davon aus, dass die Liquorresorption in den Granulationes arachnoideales nachrangig ist.

4. Klinik

Aberrante Arachnoidalgranulationen ("arachnoid pits") penetrieren die Dura, kommunizieren jedoch nicht mit den venösen Sinus. Sie finden sich v.a. im Bereich der Ala major ossis sphenoidalis und werden daher auch als "shenoid wing meningoceles" bezeichnet. Seltener kommen sie im Bereich des hinteren Os temporale vor.

Aberrante Arachnoidalgranulationen sind meist ein Zufallsbefund, können aber auch bei der idiopathischen intrakraniellen Hypertension vorkommen. Selten führen sie zu Rhinoliquorrhoe und Otoliquorrhoe. Differenzialdiagnosen sind u.a.:

5. Podcast

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6. Literatur

7. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: © Midjourney

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19.09.2024, 12:34
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