Gammaherpesvirinae
Definition
Als Gammaherpesvirinae bezeichnet man eine Unterfamilie der großen Familie der Herpesviridae (Herpesviren).
Taxonomie
- Bereich: Duplodnaviria
- Reich: Heunggongvirae
- Stamm: Peploviricota
- Klasse: Herviviricetes
- Ordnung: Herpesvirales
- Familie: Herpesviridae
- Unterfamilie: Gammaherpesvirinae
- Familie: Herpesviridae
- Ordnung: Herpesvirales
- Klasse: Herviviricetes
- Stamm: Peploviricota
- Reich: Heunggongvirae
Eigenschaften
Gammaherpesvirinae sind behüllte, kugelförmig bis pleomorph geformte und 150 bis 200 nm große Viren. Das Kapsid setzt sich aus 162 Kapsomeren zusammen und ist von einem amorphen Tegument umgeben. Die Glykoproteinkomplxe sind dabei vollständig in die Lipidhülle eingebaut.
Die Genom enthält eine einzelsträngige und lineare dsDNA und ist 180 kb groß.
Virusreplikation
Nachdem die viralen Glykoproteine an die Wirtsrezeptoren gebunden haben, wird das Virus mittels Endozytose in die Zelle eingeschleust. Es entsteht ein virushaltiges Endosom. Anschließend fusioniert die Virusmembran mit der Plasmamembran des Endosoms, worauf das Kapsid ins Zytoplasma der Wirtszelle gelangt. Danach wird es zum Zellkern transportiert, wo die virale DNA in den Kern freigesetzt wird.
Es folgen mehrere komplexe Transkriptionszyklen, wobei durch die Bildung der ersten Gene die weitere Transkription gefördert und das Virus zusätzlich vor der angeborenen Immunität des Wirts geschützt wird. Nachdem ausreichend Strukturproteine synthetisiert wurden, werden die Viren in den Viroplasmen vervollständigt und schließlich aus der Wirtszelle freigesetzt.
Vertreter
Die Unterfamilie Gammaherpesvirinae enthält derzeit (2021) vier Gattungen, die wiederum mehrere Arten enthalten:
Gattung | Art (Auswahl) |
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Lymphocryptovirus |
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Macavirus |
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Percavirus |
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Rhadinovirus |
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Klinik
Gammaherpesvirinae besitzen die Eigenschaft, bei der Vermehrung in Lymphozyten deren Teilung zu stimulieren, weshalb die Erreger im klinischen Sprachgebrauch auch als "lymphoproliferative Virusgruppe" bezeichnet werden. Aufgrund dieser besonderen Eigenschaft können sie auch maligne Erkrankungen begünstigen, z.B. das Burkitt-Lymphom (Epstein-Barr-Virus) sowie das Kaposi-Sarkom (Humanes Herpesvirus 8).
Quellen
- ViralZone. Gammaherpesvirinae SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 28.10.2021)
- ViralZone. Lymphocryptovirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 28.10.2021)
- ViralZone. Macavirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 28.10.2021)
- ViralZone. Percavirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 28.10.2021)
- ViralZone. Rhadinovirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 28.10.2021)