Gadoxetsäure
Synonyme: Acidum gadoxeticum u.a.
Handelsnamen: Primovist® u.a .
Englisch: gadoxetic acid
1. Definition
Gadoxetsäure ist ein Gadolinium-haltiges, lineares, paramagnetisches Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie (MRT).
2. Wirkmechanismus
Gadoxetsäure besitzt paramagnetische Eigenschaften. Es verkürzt die Relaxationszeit von Protonen und erhöht so den Kontrast der Leber bei der Magnetresonanzuntersuchung. Es wird von funktionsfähigen Leberzellen aufgenommen und anschließend in die Gallenflüssigkeit ausgeschieden. Dadurch führt es zu einer Signalsteigerung der Leber und der Galleflüssigkeit in der T1-Wichtung. Etwa 10 Minuten nach der Injektion beginnt die hepatozelluläre bzw. hepatobiliäre Phase, die mindestens 120 Minuten andauert und eine bessere Visualisierung sowie Abgrenzbarkeit von Leberläsionen zulässt und zu einer Kontrastierung der Galleflüssigkeit führt.
3. Pharmakokinetik
Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich eine Stunde.
4. Indikationen
Gadoxetsäure ist zur Steigerung der diagnostischen Sicherheit in der T1-gewichteten Magnetresonanztomographie der Leber indiziert. Das Kontrastmittel wird zum Einen für die Verbesserung der Detektion von fokalen Leberläsionen, und zum Anderen zwecks Gewinnung zusätzlicher Informationen hinsichtlich deren Charakterisierung angewendet (sog. "leberspezifisches Kontrastmittel").
5. Applikationsformen
Das Kontrastmittel wird als Injektionslösung appliziert.
6. Nebenwirkungen
- Kopfschmerzen
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen
- Mundtrockenheit
- Parästhesien
- Schwindel, Müdigkeit
- allergische Reaktionen: Reaktionen an der Injektionsstelle, Atemnot, Husten, Hitzegefühl, Schüttelfrost, Hautausschlag, Urtikaria, Pruritus, Ödeme
- Hypertonie, Hypotonie, Tachykardie
Bei Gadoxetsäure handelt es sich um ein lineares Kontrastmittel, das im Falle einer schweren Nierenfunktionsstörung ein erhöhtes Risiko der Entwicklung einer nephrogenen systemischen Fibrose aufweist. Im Gegensatz zu mehreren anderen Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln ist es jedoch von der EMA aufgrund seines erheblichen diagnostischen Mehrwertes weiterhin zugelassen (Stand 2025).
7. Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. anderen Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln
- Kinder und Jugendliche aufgrund fehlender klinischer Erfahrungen