Synonym: Osteoarthritis des Fesselgelenks
Englisch: osteoarthritis of the metacarpophalangeal (fetlock) joint
Die Fesselgelenkarthrose ist eine chronische Erkrankung des Fesselgelenks beim Pferd.
Das Fesselgelenk stellt das am häufigsten verletzte sowie von degenerativen Erkrankungen betroffene Gelenk bei Sportpferden dar. Ungefähr ein Drittel aller 2- bis 3-jährigen Rassepferde weisen Knorpelschäden sowie Arthrose auf.
Fesselgelenkarthrosen entstehen infolge chronischer Überbelastung, sich wiederholender stumpfer Traumata des Gelenks und Verletzungen der angrenzenden Weichteilstrukturen. Zusätzliche Auslöser einer Fesselgelenkarthrose sind:
Abhängig vom Auslöser kommt es zur direkten oder indirekten Schädigungen des Gelenkknorpels und des subchondralen Knochens. Es entwickelt sich eine Entzündung und es kommt zur Einwanderung von spezifischen Entzündungszellen, die den Knorpel weiter schädigen. Je nach Schweregrad und Dauer kommt es zu periostalen Reaktionen, Osteophytenbildung und Verengung des Gelenkspalts.
Das klinische Bild hängt vom Schweregrad der Arthrose ab. Milde Veränderungen gehen häufig mit keiner oder nur inkonstanter Lahmheit einher. Bei der aktiven Beugung des Gelenks zeigen die Tiere Schmerzen und die Fesselgelenkregion ist deutlich geschwollen. Zu Beginn sind die palmaren bzw. plantaren Recessus vermehrt gefüllt, später auch die dorsalen Ausbuchtungen.
Anamnese sowie die allgemeine und orthopädische Untersuchung geben erste Hinweise auf eine Erkrankung des Fesselgelenks. Mithilfe einer diagnostischen Leitungsanästhesie (Tiefe-4-Punkt- bzw. Tiefe-6-Punkt-Anästhesie) kann die betroffene Region eindeutig eingegrenzt werden.
Durch Röntgenuntersuchungen in mindestens vier Ebenen und/oder einer Computertomographie oder Magnetresonanztomographie wird die Diagnose bestätigt.
Prädisponierende Faktoren müssen umgehend behandelt werden (z.B. arthroskopische Resektion von OCD-Fragmenten). Anschließend ist eine mindestens 4-wöchige Boxenruhe einzuhalten. Danach kann mit dem Aufbautraining begonnen werden.
Mithilfe von intraartikulären Injektionen (z.B. Triamcinolon, Hyaluronsäure, PSGAG, ACS, Stammzellen u.ä.) sowie systemisch verabreichten Antiphlogistika und Analgetika (z.B. Phenylbutazon 2,2 mg/kgKG p.o. BID) können die Entzündungsreaktionen unterbunden und die Symptome sowie das Fortschreiten der Erkrankung verbessert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Die Prognose hängt vom Schweregrad der röntgenologischen Veränderungen und von den Symptomen ab. Pferde, die unter den oben stehenden Behandlungsmethoden lahmfrei sind, haben eine gute Prognose.
Tags: Arthrose, Fesselbein, Fesselgelenk, Gleichbein, Pferd, Röhrbein
Fachgebiete: Orthopädie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 9. November 2020 um 15:26 Uhr bearbeitet.
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