Fesselgelenk (Veterinärmedizin)
Synonyme: Articulatio metacarpophalangealis, Zehengrundgelenk
Englisch: fetlock
Definition
Das Fesselgelenk stellt beim Pferd und Rind das Pendant zum menschlichen Fingergrundgelenk dar und ist somit die gelenkige Verbindung zwischen Röhrbein und Fesselbein.
Bei den übrigen Haussäugetieren spricht man vom Zehengrundgelenk.
Anatomie
Knochen
Beim Rind und Pferd wird das Zehengrundgelenk auch als Fesselgelenk bezeichnet. So bilden einerseits die einen Sagittalkamm tragende Trochlea des Metakarpalknochenss (Röhrbein) und andererseits die Gelenkvertiefung der Fovea articularis der Phalanx proximalis die Gelenkanteile. Zusammen formen sie ein Scharniergelenk, das bei den Haussäugetieren jedoch als Wechselgelenk funktioniert.
Synovialeinrichtung
Die Gelenkkapseln besitzen jeweils dorsal und palmar Ausbuchtungen, sogenannte Recessus dorsales et palmares.
Bandapparat
Die am Fesselgelenk gelegenen Bänder sind Seitenbänder, Sesambeinbänder und Zwischenzehenbänder:
- Ligamentum collaterale laterale
- Ligamentum collaterale mediale
- Ligamentum collaterale axiale
- Ligamentum collaterale abaxiale
- Ligamentum sesamoidem collateralie laterale
- Ligamentum sesamoidem collateralie mediale
- Ligamentum sesamoideum obliquum
- Ligamentum sesamoideum cruciatum
- Ligamentum sesamoideum brevis
- Ligamentum sesamoideum rectum
- Ligamentum palmare laterale
- Ligamentum palmare mediale
- Ligamentum metacarpointersesamoideum
Mechanik
Die Normalstellung ist tierartlich unterschiedlich:
Pferd: | Vorderextremität: 210° | Hinterextremität: 195° |
Rind: | ca. 200° |
Beim Pferd kann die Streckung in Galopp und Trab bis auf 240° erfolgen, passiv sogar bis auf 270°, wobei die Beugung bei 160° eingeschränkt wird. Sowohl Extension als auch Flexion verlaufen in einer horizontal-transversalen Achse.
Literatur
- Nickel, Schummer, Seiferle. Lehrbuch der Anatomie der Haussäugetiere. Band I, Bewegungsapparat. 8., unveränderte Auflage, Parey Verlag, 2004