Gangart (Pferd)
Definition
Als Gangarten bezeichnet man die verschiedenen Formen der Fortbewegung beim Pferd.
Arten
Zu den natürlichen und rasseübergreifenden Gangarten zählen in erster Linie:
- Schritt,
- Trab und
- Galopp.
Zusätzlich gibt es noch Pferde, die den Tölt, den Passgang und den Passlauf sowie Passtrab beherrschen. Alle Gangarten wiederum haben verschiedene schnelle Varianten (Gangmaße).
Schritt
Der Schritt stellt eine Bewegungsabfolge im sogenannten 4er-Takt dar, bei der jede Extremität einzeln am Boden aufgesetzt wird. Beim Schritt wechselt sich die sagittale von der diagonalen Zweibeinstütze ab. Beim flotten Schritt bestehen nur Zweibeinstützen, während beim langsamen Schritt zwischen zwei Zweibeinstützen je eine Dreibeinstütze eingeschoben wird. Beim versammelt gerittenen Schritt werden nur Dreibeinstützen durchgeführt.
Beim Schritt sind weder Schwebephasen noch Einbeinstützen nachweisbar. Die Länge eines jeden Bewegungszyklus variiert (in Abhängigkeit von der Größe des Tiers) zwischen 1,3 und 1,8 Meter. Der Impuls zur Fortbewegung geht dabei von einer Hintergliedmaße aus, sodass die Hintergliedmaße der gleichseitigen Vordergliedmaße immer um einen halben Zyklus voraus ist.
Die Abfolge des sogenannten Abwickelns der einzelnen Hufe läuft wie beschrieben ab (begonnen mit der hinteren linken Gliedmaße):
- hinten links
- vorne links
- hinten rechts
- vorne rechts
Der Kopf führt dabei jeweils mit der belasteten Vordergliedmaße eine Nickbewegung durch.
Trab
Der Trab ist eine Gangart, die im 2er-Takt erfolgt und jeweils diagonale Zweibeinstützen ausführt.
Beim langsamen Trab erfolgen die Zweibeinstützen in gleichmäßiger Abfolge. Beim schnell durchgeführten Trab (Mitteltrab) ist die Hangbeinphase auf Kosten der Stützbeinphase verlängert. Das heißt, dass zur vergrößerten Schrittlänge zusätzlich noch eine Schwebephase eingeschoben ist. Die Länge der Schwebephase kann dabei bis zu 2,1 Meter betragen. Beim Renntrab hingegen werden die Hintergliedmaßen außen an den Vordergliedmaßen vorbeigeführt. Die Länge eines einzelnen Bewegungszyklus kann so bis zu 5,3 Meter betragen.
Im Renntrab wird der Kopf durch spezielle Zäumungen hochgeschnallt ("upper jaw bit" bzw. "overcheck"), so dass aufgrund der Kopfhaltung das Ausschreiten gefördert wird.
Galopp
Als Galopp bezeichnet man ein unsymmetrisches Zusammenspiel aller vier Extremitäten, wobei alle Gliedmaßen in zeitlich unterschiedlicher Abfolge tätig werden. Innerhalb des Galopps kann der Canter (Renngalopp, vierschlägig) und der versammelte Galopp im Dreiertakt unterschieden werden.
Der Impuls beim Galopp geht von der Hintergliedmaße aus. Auf den Impuls hin folgt eine diagonale Zweibeinstütze (Hauptdiagonale), die durch den Abstoßvorgang der zweiten Vordergliedmaße mit einer Einbeinstütze beendet wird. Anschließend befindet sich das Pferd in einer Schwebephase.
Die Benennung der einzelnen Galopparten (Links- oder Rechtsgalopp) richtet sich hierbei nach der Hintergliedmaße der Hauptdiagonalen. Der Linksgalopp beginnt daher mit der rechten vorderen Hintergliedmaße und umgekehrt. Die Hauptdiagonale entspricht dabei der Stellung der Körperachse zur Fortbewegungsrichtung und ist folglich schräg dazu. Die Belastungen der einzelnen Gliedmaßen sind im Galopp unterschiedlich. Die deutlich stärkere Belastung liegt hierbei immer auf den Gliedmaßen der Hauptdiagonalen, sodass jene Gliedmaßen, die nicht an der Hauptdiagonalen beteiligt sind, entlastet werden. Damit eine gleichmäßige Belastung stattfindet, wechselt das Pferd im freien Galopp wiederholt die Fußfolge, wobei dieser Wechsel nur in der Schwebephase möglich ist (fliegender Galoppwechsel).
um diese Funktion zu nutzen.