LCAT-Mangel
Synonym: Norum-Syndrom (nach Kaare R. Norum, norwegischer Arzt)
Definition
Der LCAT-Mangel ist eine sehr seltene angeborene Stoffwechselstörung, die mit Hornhauttrübung und einer stark reduzierten Konzentration des HDL-Cholesterins einhergeht. LCAT ist ein Akronym für "Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase-Mangel".
- ICD10-Code: E78.6 - Lipoproteinmangel - Lecithin-Cholesterin-Azyltransferase-Mangel
Epidemiologie
Die Prävalenz wird auf unter 1 zu 1.000.000 geschätzt, bisher sind nur etwa 100 Fälle beschrieben, die meisten in Europa, Japan und Kanada. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt.
Ätiologie
Der LCAT-Mangel wird verursacht durch Mutationen im LCAT-Gen auf Genlokus 16q22.1, das die Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase kodiert. Dieses Enzym katalysiert die Bildung von Cholesterinestern in Lipoproteinen und ist durch die Mutationen nicht mehr funktionsfähig.
Die Folge ist eine Akkumulation von freiem Cholesterin im Plasma und im Gewebe. Weiterhin wird die Bildung von reifen HDL-Partikeln beeinträchtigt, sodass es zu sehr niedrigen HDL-Cholesterinspiegeln kommt. Charakeristisch ist weiterhin eine variable Hypertriglyzeridämie.
Klassifikation
Je nach Ausprägung des LCAT-Mangels unterscheidet man zwischen einem partiellen LCAT-Mangel (Fischaugenkrankheit) und einem vollständigen Fehlen der LCAT (klassischer LCAT-Mangel).
Symptome
Die Erkrankung kann sich in allen Altersgruppen manifestieren, in den meisten Fällen waren die Patienten bei der Diagnose im Erwachsenenalter. Dabei können folgende Symptome auftreten:
- Hornhauttrübung, bereits im Kindesalter können kleine graue Punkte auf der Kornea zu sehen sein
- Planare Xanthome: Xanthelasmen
Eventuell können eine Hepatomegalie, eine Splenomegalie und eine Lymphadenopathie auftreten.
Bei einem kompletten LCAT-Mangel bestehen weitere Symptome:
- hämolytische Anämie
- progrediente Niereninsuffizienz
Die Assoziation mit einem erhöhten atherosklerotischen Risiko ist derzeit (2019) unklar.
Diagnose
Wegweisend ist der labormedizinische Befund mit deutlich erniedrigtem HDL und einer verringerten LCAT-Aktivität im Plasma. Die Diagnose wird durch den molekulargenetischen Nachweis der Mutation gesichert.
Differentialdiagnose
Die Erkrankung muss von folgenden Krankheitsbildern abgegrenzt werden:
Therapie
Eine ursächliche Behandlung gibt es zur Zeit (2019) nicht, deshalb erfolgt die Therapie rein symptomatisch:
- Therapie kardiovaskulärer Risikofaktoren
- ggf. Dialyse
- ggf. Nierentransplantation
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