Erkrankung des Ovars (Pferd)
Synonym: Ovarerkrankung
Englisch: ovarian diseases or disorders
Definition
Als Erkrankungen der Ovarien fasst man verschiedene Erkrankungen zusammen, welche die Ovarien (Eierstöcke) der Stute betreffen.
Erkrankungen
Die Erkrankungen der Ovarien können anhand ihrer Ätiopathogenese in vier große Gruppen unterteilt werden:
Entzündungen |
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Multifaktorielle Erkrankungen |
Neoplasien |
Kongenitale Missbildungen |
Klinik
Abhängig von der Erkrankung zeigen betroffene Stuten ein untypisches Rosseverhalten, sind unfruchtbar und/oder leiden an Allgemeinsymptomen (z.B. Fieber).
Bei Abweichungen des Karyogramms (z.B. Monosomie X) erscheinen betroffene Pferde phänotypisch als Weibchen, besitzen aber unterentwickelte bzw. fehlende innere Geschlechtsorgane. Obwohl ein rosseähnliches Verhalten auftreten kann, bleibt ein ovarieller Zyklus aus, weshalb diese Stuten vielfach erst nach einigen Jahren klinisch in Erscheinung treten.
Diagnose
Die Diagnostik erfolgt mithilfe einer umfangreichen Anamnese inkl. klinischer und gynäkologischer Untersuchung.
Oftmals kann die Diagnose bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung der Ovarien gestellt werden. In unklaren Fällen sind Hormonanalysen (z.B. AMH) sowie spezielle Testverfahren (z.B. Karyotypisierung) notwendig.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegende Erkrankung. Während viele Erkrankungen konservativ behandelt werden können (z.B. persistierendes Corpus luteum), benötigen einige Krankheiten auch chirurgische Eingriffe (z.B. Granulosathekazelltumor).
Angeborenen Missbildungen (z.B. 64,XY-Sex-Reversal) können grundsätzlich nicht behandelt werden. Diese Tiere sind stets unfruchtbar, leiden jedoch selten an zusätzlichen Symptomen.
Literatur
- Aurich C (Hrsg.). 2009. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Parey-Verlag. ISBN: 978-3-8304-4179-3