Enterotoxämie
von altgriechisch: ἔντερον ("enteron") - Darm/ das Innere; αἷμα ("haima") - Blut
Definition
Als Enterotoxämie bezeichnet man in der Veterinärmedizin eine Sepsis, verursacht durch Toxine des Darmbakteriums Clostridium perfringens. Es handelt sich meist um einen perakuten Verlauf, in dem die Toxine resorbiert werden und in die Blutbahn übergehen.
Epidemiologie
Die Enterotoxämie wird häufig in den USA diagnostiziert, seltener in Deutschland bzw. Europa. Betroffen sind vorwiegend Mastkälber und Kälber in den ersten Lebenstagen. Bei Schafen und Ziegen bezeichnet man die Vergiftung mit dem Serotyp D als Breinierenkrankheit.
Ätiopathogenese
Das Bakterium kommt natürlich in der Umwelt sowie im Gastrointestinaltrakt vieler gesunder Tiere vor. Mögliche Ursachen für die explosionsartige Vermehrung des Erregers sind:
- abrupte Futterumstellung mit Anstieg der Kohlenhydrat- und/oder Proteinzufuhr
- Kontamination der Nahrung mit dem Erreger
- Falsche Antibiotikabehandlung (v.a. bei Nagetieren und Hasenartigen)
Die Toxine führen zur nekrotisierenden Enteritis, was den Übertritt der Toxine und anderer Darmkeime in den Blutkreislauf ermöglicht.
Symptome
Folgende Symptome können auftreten:[1]
- Plötzliche Todesfälle bei perakutem Verlauf
- Koliken
- Auftreibung des Bauches
- Depression
- Schleimige Diarrhoe, evtl. mit Blutbeimischung
- Dehydratation
Diagnostik
Eine erste Verdachtsdiagnose kann durch eine Symptomauswertung und eine Schwingauskultation erfolgen. Die Verdachtsdiagnose ist durch den Nachweis der Toxine abzusichern.
Differentialdiagnose
- Sepsis durch andere Ursachen
- Salmonellose
Therapie
Clostridium perfringens ist für eine Reihe von Antibiotika empfindlich, u.a. ß-Laktam-Antibiotika, Tetrazykline, Lincosamide und Makrolide. Damit keine Rezidive auftreten, sollte die Therapie für mindestens 7 bis 14 Tage durchgeführt werden.[2] Alternativ kann eine systemische Verabreichung von Penicillin erfolgen. Auf einen ausreichenden Flüssigkeitsersatz ist zu achten.
Prophylaxe
Quellen
- ↑ Klee. Enterotoxämie (C. perfringens-Infektion bei Kälbern).Klinik für Wiederkäuer. Abgerufen am 07.07.2023
- ↑ Mayr und Rolle. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.
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