Enterohormon
Synonym: Gastrointestinales Hormon
Englisch: gastrointestinal hormone, gut hormone
Definition
Enterohormone sind Hormone, die im Gastrointestinaltrakt gebildet werden und dort verschiedenste Aufgaben bewältigen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher lokal sezernierter Hormone mit teilweise überlappenden Funktionen.
Hintergrund
Die im Gastrointestinaltrakt gebildeten Hormone sind u.a. für die Motorik, die Sekretion von Verdauungssekreten, die Verwertung von Nährstoffen, das Feedback zum ZNS und für die Regeneration der Epithelien verantwortlich. Enterohormone wirken teilweise völlig eigenständig, teilweise überlappen sie sich ihre Funktionen und Aufgaben mit denen anderer Hormone. Biochemisch betrachtet, handelt sich fast ausschließlich um Peptide, die von speziellen Zellen sezerniert werden, die diffus über den ganzen Gastrointestinaltrakt verteilt sind. Diese Zellen gehören dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) an. Enterohormone werden entweder endokrin oder parakrin sezerniert. Teilweise werden sie auch durch die Stimulation von Nervenenden des enterischen Nervensystems ausgeschüttet.
Hormone
Zu den Enterohormonen zählen u.a.:
- Cholecystokinin (CKK): Peptidhormon, das in den endokrinen Zellen (I-Zellen) der Duodenal- und Jejunalmukosa erzeugt wird. CKK regt die Sekretion der zur Fettverdauung notwendigen Pankreasenzyme und Gallensäuren an.
- Gastrin: Peptidhormon, das in den G-Zellen des Antrums und proximalen Duodenums gebildet wird. Es stimuliert die Produktion und Abgabe von Magensäure und Pankreassekret.
- Ghrelin: Peptidhormon, das in der Magenschleimhaut und im Pankreas produziert wird. Es beeinflusst u.a. das Hungergefühl.
- Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1): 30 bis 31 Aminosäuren langes Peptidhormon, das durch posttranslationale Modifikation von Proglucagon im distalen Ileum und Colon gebildet wird. Es fördert die Insulinsekretion.
- Sekretin: Ein 27 Aminosäuren langes Peptidhormon, das in endokrinen Zellen (S-Zellen) der Mukosa des Duodenums und Jejunums gebildet wird. Es regt u.a. die Bicarbonatproduktion an, die im Duodenum den vom Magen eintretenden, saure Speisebrei neutralisiert.
Literatur
- "Duale Reihe Biochemie" - Joachim Rassow et. al., Thieme-Verlag, 3. Auflage