Entacapon
Handelsnamen: Comtan®, Comtess®, Stalevo® u.a.
Englisch: entacapone
Definition
Entacapon ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der COMT-Hemmer, der bei Morbus Parkinson einsgesetzt wird. Er inhibiert das Enzym Catechol-O-Methyltransferase (COMT).
Hintergrund
Beim Morbus Parkinson kommt es durch einen Untergang von Dopamin-freisetzenden Nervenzellen in der Substantia nigra zu einem Dopaminmangel. Dopamin ist jedoch für das Ausführen von Bewegungsabläufen unabdingbar. Das Fehlen der betroffenen Neurone, die normalerweise aus der Substantia nigra ins Corpus striatum projizieren würden, führt zur typischen Parkinson-Symptomatik mit Rigor (Muskelstarre), Tremor (Zittern) und Akinesie (Bewegungsstörung). Um die Progression dieser Erkrankung zu verlangsamen und die Symptomatik zu mildern, wird den Patienten Dopamin verabreicht, meist in Form des Prodrug Levodopa (L-Dopa). Levodopa wird im Körper durch die Catechol-O-Methyltransferase allerdings rasch zu unwirksamen Metaboliten methyliert, was die Wirksamkeit der Medikation einschränkt.
Chemie
Entacapon ist ein Nitrocatechol mit der Summenformel C14H15N3O5. Die molekulare Masse beträgt 305,3 g/mol.
Wirkmechanismus
Entacapon führt zu einer selektiven und reversiblen Hemmung der Catechol-O-Methyltransferase in der Peripherie. Dadurch wird die Metabolisierung von gleichzeitig verabreichtem Levodopa reduziert, was zu höheren und länger anhaltenden Wirkstoffspiegeln im ZNS führt. In der Folge kommt es zu einer verstärkten Bildung von Dopamin aus Levodopa im Gehirn. Die Wirkdauer von Levodopa wird insgesamt um etwa 30 bis 50% verlängert.
Wirkprofil
Entacapon verlängert die On-Phasen und verkürzt die Off-Phasen von Parkinson-Patienten. Auch die durch L-Dopa vor allem bei jüngeren Erkrankten entstehenden Nebenwirkungen wie Fluktuationen und Dyskinesien können durch COMT-Hemmer reduziert werden.
Pharmakokinetik
Entacapon hat eine kurze Plasmahalbwertszeit von etwa 30 Minuten, da es einem hohen First-Pass-Effekt unterliegt.
Indikationen
- Symptomatische Therapie des Morbus Parkinson
Entacapon gilt als Reservemittel, wenn die Therapie mit Levodopa in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer (DDCI) nicht mehr ausreicht.
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Entacapon darf nicht mit MAO-Hemmern kombiniert werden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Leberinsuffizienz
- Phäochromozytom
- Rhabdomyolyse oder malignes neuroleptisches Syndrom in der Anamnese