Single Embryo Transfer
Synonyme: Einzelembryonentransfers, elektiver Single-Embryo-Transfer, elektiver Single Embryotransfer, eSET
Englisch: elective single embryo transfer
Definition
Der Single Embryo Transfer, kurz SET, beschreibt die reproduktionsmedizinische Methode der Embryonenselektion im Rahmen der In-vitro-Fertilisation (IVF). Dabei wird ein einzelner Embryo mit hohem Entwicklungspotential ausgewählt und anschließend in die Gebärmutter implantiert. Ziel der Methode ist es, Mehrlingsschwangerschaften zu verhindern.
Hintergrund
Laut Embryonenschutzgesetz (ESchG) handelt es sich um eine Straftat, innerhalb eines Behandlungszyklus der IVF mehr als drei Embryonen auf eine Frau zu übertragen. Weiterhin ist es verboten, mehr Eizellen einer Frau in einem Zyklus zu befruchten, als Embryonentransfers geplant sind.
Im Rahmen reproduktionsmedizinischer Methoden werden derzeit (2024) im Mittel 2,1 Embryonen pro Transfer in die Gebärmutter übertragen. Die Rate der Lebendgeburten je Embryotransfer liegt bei etwa 18 %, wobei jedes fünfte Kind ein Zwilling ist.
Methode
Im Rahmen einer IVF kommt es extrakorporal häufig zur Zeugung mehrerer (bis zu drei) Embryonen. Beim elektiven Single Embryo Transfer wird nur derjenige mit vermutlich höchstem Entwicklungspotential ausgewählt und implantiert. Die Auswahl des Embryos erfolgt dabei nach rein morphologischen Kriterien. Die genetische Ausstattung, wie Eigenschaften oder Geschlecht, wird dabei weder selektiert noch beeinflusst.
Durch den SET kann die Rate an Mehrlingsschwangerschaften deutlich reduziert werden, bei gleichzeitig kaum verminderter Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Mehrlingsschwangerschaften sind stets mit einem erhöhten Gesundsheitsrisiko für Mutter und Kind verbunden und bedingen so eine höhere Morbidität und Mortalität. Beispielsweise ist hier die erhöhte Frühgeburtlichkeit bei Zwillingsschwangerschaften zu nennen. Diese geht mit einer erhöhten Rate an frühkindlichen Schädigungen wie Zerebralparesen, Darmnekrosen oder Hirnblutungen einher. Durch den Single Embryo Transfer können entsprechende Risiken reduziert werden.
Rechtliche Lage
Derzeit ist der Single Embryo Transfer in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz noch verboten. Grund dafür ist die Befürchtung, dass es durch die Methode zur Selektion von Embryonen kommen könne.
Viele Reproduktionsmediziner und Gynäkologen sehen diesbezüglich jedoch einen dringenden Handlungsbedarf und plädieren für eine Gesetzesänderung, da die Auswahl der Embryonen rein nach morphologischen Kriterien erfolge und nicht dessen genetische Ausstattung analysiert werde.
Ethik
Ethische Bedenken bzgl. des SET bestehen neben dem potenziellen Risiko einer Nichteinhaltung genannter Selektionskriterien auch in der "Verwerfung" von Embryonen. Andererseits könne durch den Single Embryo Transfer potentiell lebensbedrohliche Komplikationen für Mutter und Kind im Rahmen der Schwangerschaft vermindert werden. Unter Fokussierung des Wohls von Mutter und Kind sowie des Paares befürworten viele Ethiker einen SET.
um diese Funktion zu nutzen.