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Tubenkarzinom

(Weitergeleitet von Eileiterkarzinom)

Synonym: Eileiterkarzinom
Englisch: fallopian tube carcinoma

1. Definition

Unter einem Tubenkarzinom versteht man einen malignen Tumor im Bereich der Tuba uterina.

2. Epidemiologie

Das Tubenkarzinom ist ein seltener maligner Tumor. Die Inzidenz beträgt 0,3 auf 100.000 Frauen. Das Häufigkeitsmaximum wird zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr beobachtet.

3. Ätiologie

Da etwa zehn bis zwanzig Prozent der betroffenen Frauen bei der Diagnose eines Tubenkarzinoms bereits von einem anderen gynäkologischen Tumor betroffen waren, vermutet man, dass eine multifaktorielle Karzinomentstehung im Müller-System oder eine Mutation im BRCA1- oder BRCA2-Gen die Entwicklung eines Tubenkarzinoms begünstigen.

Es wird aus diesem Grund empfohlen, dass bei einer Mutation der BRCA-Gene die prophylaktische Ovarektomie durch eine Salpingektomie ergänzt wird.

Hormonelle und reproduktive Faktoren haben höchstwahrscheinlich ebenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung eines Tubenkarzinoms.

4. Pathogenese

Es wird davon ausgegangen, dass ein intraepitheliales Wachstum mit Atypien dem infiltrierendem Karzinom vorausgeht.

5. Histologie

Am häufigsten findet man serös-papilläre und endometroide Karzinom, seltener Klarzellkarzinome.

6. Klinik und Lokalisation

Ein Tubenkarzinom kann asymptomatisch bleiben oder aber Schmerzen und einen fleischwasserfarbenen Ausfluss mit periodischer Entleerung (Hydrops tubae profluens) verursachen. Blutungen sind ebenfalls möglich.

In bis zu einem Drittel der Fälle sind beide Tuben befallen. Am häufigsten wird das Tubenkarzinom im Bereich der Ampulle beobachtet, wo es zu einem Verschluss der Fimbrien führen kann.

7. Metastasierung

Die Metastasierung erfolgt frühzeitig lymphogen in die pelvinen und paraaortalen Lymphknoten. Hämatogene Metastasen treten ebenfalls relativ früh auf.

8. Diagnostik

Im Rahmen der bimanuellen Palpation tastet man eine druckempfindliche, runde bis längliche Resistenz. Der Abstrich der Zervix ergibt in der Hälfte der Fälle einen pathologischen Befund. Eine Vaginalsonographie sollte ebenfalls durchgeführt werden.

9. Differenzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch sollte an eine Extrauteringravidität, entzündliche Erkrankungen der Adnexe sowie benigne und maligne Ovarialtumoren gedacht werden.

10. Therapie

Das Tubenkarzinom wird operativ behandelt, wobei wie beim Ovarialkarzinom eine maximale Tumorreduktion angestrebt werden sollte.

Im Rahmen der Operation werden beide Adnexe, der Uterus, das Omentum majus sowie pelvine und paraaortale Lymphknoten entfernt.

Es folgt eine adjuvante Therapie mit platinhaltigen Chemotherapeutika. Zusätzlich kommt der Einsatz von PARP-Inhibitoren (z.B. Niraparib, Olaparib oder Rucaparib) in Betracht.

11. Nachsorge

Die Nachsorge sollte in den ersten beiden Jahren vierteljährlich und bis zum fünften Jahr halbjährlich erfolgen.

12. Prognose

Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt dreißig bis vierzig Prozent.

Stichworte: Karzinom, Tuba uterina
Fachgebiete: Gynäkologie

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