eFAST-Sonographie
Definition
Die eFAST-Sonographie ist eine Erweiterung des FAST-Sonographie-Algorithmus und wird in der Notfallmedizin und Traumatologie im Rahmen der Ersteinschätzung nach einem Traumageschehen angewendet. Die Untersuchung umfasst neben Schritten des FAST-Algorithmus (Abdomen, Becken, Pleuraspalt und Perikardraum) auch die Untersuchung des Thorax zum Ausschluss eines Pneumothorax.
eFAST ist ein Akronym und steht für extended Focused Assessment with Sonography for Trauma.
Hintergrund
Ziel der eFAST-Sonographie ist es, schnell und noninvasiv lebensbedrohliche Verletzungen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Untersuchung wurde initial für die Ersteinschätzung nach einem Traumageschehen entwickelt, wird in der Praxis jedoch auch bei anderen hämodynamisch instabilen Patienten durchgeführt. Die eFAST-Untersuchung hat eine hohe Sensitivität und Spezifität, insbesondere bei vorliegender Hypotonie als Hinweis auf eine relevante Blutung.
Zur Durchführung der Untersuchung wird häufig ein mobiles Ultraschallgerät genutzt. Da es sich um eine Bedside-Diagnostik handelt, muss der Patient nicht transportiert werden.
Die eFAST-Sonographie ist kein Ersatz für andere bildgebende Verfahren wie die Computertomographie oder Röntgenaufnahmen, die i.d.R. eine detailliertere Beurteilung und Diagnose ermöglichen.
Ist ein Patient hämodynamisch instabil, kann aus der eFAST-Untersuchung die Indikation für das sofortige Einleiten einer Therapie gestellt werden. Bei stabilen Vitalparametern können Informationen für die weiterführende Diagnostik gewonnen werden.
Vorgehen
Die eFAST-Sonographie setzt sich aus den Untersuchungsschritten der FAST-Sonographie sowie der Untersuchung des Thorax zusammen.
Schritte der FAST-Sonographie
- Oberbauch-Querschnitt (subxiphoidal): nach kranial Richtung Herz (4-Kammer-Blick), Beurteilung des Perikards, zum Ausschluss eines Perikardergusses bei möglicher Herzbeuteltamponade
- Perihepatische Schnittebene: rechtsseitiger Flankenschnitt, Suche nach Flüssigkeit im Recessus hepatorenalis (Morison-Pouch) sowie im rechten Pleuraspalt
- Perisplenische Schnittebene: linksseitiger Flankenschnitt, Suche nach Flüssigkeit in der Koller-Pouch sowie im linken Pleuraspalt
- suprapubischer Längs- und Querschnitt: Beurteilung des kleinen Beckens, v.a. der Excavatio rectouterina (Douglas-Raum) bzw. der Excavatio rectovesicalis (Proust-Raum)
Untersuchung des Thorax
Bei der eFAST-Sonographie kommt zu den oben beschriebenen Lokalisationen die Untersuchung des anterioren Thorax zum Ausschluss eines Pneumothorax hinzu. Dafür wird der Ultraschallkopf mit Linearsonde auf die ventrale Thoraxwand in der Medioklavikularlinie aufgesetzt. Fehlendes Pleuragleiten deutet auf das Vorliegen eines Pneumothorax hin. Um die Sensitivität zu erhöhen, wird die Untersuchung an mehreren Stellen (ventral und lateral des Thorax) wiederholt.
Literatur
- Osterwalder, Update FAST, Praxis 2010
- Université de Lausanne – Focused Assessment with Sonography for Trauma, abgerufen am 01.08.2023
- via medici – FAST (Focused Assessment with Sonography for Trauma), abgerufen am 01.08.2023