Duodenitis
Synonym: Zwölffingerdarmentzündung
Englisch: duodenitis
Definition
Als Duodenitis wird eine akute oder chronische Entzündung der duodenalen Mucosa bezeichnet. Typischerweise ist diese auf die innere Schleimhautschicht begrenzt.
Ursachen
Primäre Duodenitis
Häufigster Auslöser ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Ursächlich ist die Sekretion von schleimhautschädigenden Enzymen und proinflammatorischen, vakuolisierenden Zytotoxinen durch den Erreger. Ebenfalls schleimhautreizend wirken nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Andere Auslöser für Duodenitiden können Enzymmangelzustände im Darmtrakt, intestinale Allergien oder ein Alkoholabusus sein.
Sekundäre Duodenitis
Häufig tritt die Entzündung als Begleiterscheinung eines Duodenalulkus auf. Auch eine Reaktion auf die Erkrankung von Nachbarorganen, z.B. im Rahmen einer Pankreatitis oder eines Zollinger-Ellison-Syndroms, ist möglich.
Einteilung
Die Schleimhautentzündung lässt sich u.a. in die folgenden Formen einteilen:
- Ödematöse Duodenitis
- Erosive Duodenitis
- Fibrinöse Duodenitis
- Polypoide Duodenitis
- Phlegmonöse Duodenitis mit Nekrosen
- Stenosierende Duodenitis (durch Schwellung der Papilla vateri ist ein Gallenrückstau und daraus resultierend eine Duodenoenterocholangitis möglich)
Besonders häufig ist der erweiterte Anfangsteil des Zwölffingerdarms, der Bulbus duodeni, sowohl von Entzündungen als auch von Ulzera betroffen. Diese Entzündungen werden dementsprechend als Bulbitiden konkretisiert.
Histologie
Histologische Befunde variieren je nach Form und Ausprägung der Entzündung. Typisch sind eine atrophische Lamina epithelialis mucosae und Zottenarchitektur, wogegen die Zellproliferation kompensatorisch gesteigert sein kann. Charakteristisch ist außerdem die Infiltration durch Entzündungszellen. In schweren Fällen kommt es zu erosiven Defekten durch metaplastische Veränderungen.
Klinik
Die Beschwerden der Duodenitis ähneln oftmals denen des Duodenalulkus. Dazu zählen u.a.:
- Abdomineller Schmerz im Oberbauch (v.a. Nüchternschmerz)
- Übelkeit
- Erbrechen
Diagnostik
Die zuverlässigste Methode ist die Ösophagogastroduodenoskopie mit Biopsieentnahme. Typische endoskopische Befunde sind Schleimhautrötung und -Schwellung, verdickte Schleimhautfalten, petechiale Blutungen oder Erosionen. Das histologische Bild kann die Diagnose zusätzlich bestätigen. Außerdem ist ein Test auf Helicobacter pylori möglich.
Therapie
Erste Maßnahme in der Therapie der Duodenitis ist die Vermeidung von Noxen. Dazu zählen Alkohol, Nikotin und gegebenenfalls kontraproduktive Medikamente. Zur konservativen Therapie zählen außerdem:
- Helicobacter-pylori-Eradikation mithilfe von Antibiotika (z.B. Metronidazol und Clarithromycin und Protonenpumpenhemmer
- H2-Rezeptor-Antagonisten als Sekretionshemmer für eine beschleunigte Abheilung
um diese Funktion zu nutzen.