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Dünndarmschleimhaut

(Weitergeleitet von Duodenalschleimhaut)

Synonym: Dünndarmmukosa

1. Definition

Als Dünndarmschleimhaut bezeichnet man die Mukosa des Dünndarms, d.h. des Duodenum, des Jejunum und des Ileum.

2. Histologie

Die Schleimhaut kleidet das Lumen des Dünndarms nicht als glatte Fläche aus, sondern ist faltig aufgeworfen. Die bis zu 1 cm hohen Falten nennt man Plicae circulares oder Kerckring-Falten. An ihrer Bildung sind die Mukosa und Submukosa, nicht aber die Tunica muscularis beteiligt.

Ein typisches Merkmal der Dünndarmschleimhaut ist ihre Organisation in finger- bzw. blattförmige Fortsätze, die Zotten (Villi intestinales), und tubuläre Einsenkungen, die Krypten (Cryptae intestinales). Sie werden auch Lieberkühn-Krypten genannt. Die ihnen aufliegende Epithelschicht ist ein einschichtiges Zylinderepithel, dessen Zellen durch Tight Junctions verbunden sind und so eine Diffusionsbarriere zwischen dem Darmlumen und dem Extrazellulärraum des Darms bilden. Der apikale Zellpol der Epithelzellen trägt eine dichten Besatz aus Mikrovilli zur weiteren Oberflächenvergrößerung.

2.1. Zotten

Die Dünndarmzotten werden reichlich mit Blut- und Lymphgefäßen versorgt und dienen der Resorption. Unter ihrer Epithelschicht findet man ein feines Netz aus fenestrierten Blutkapillaren, deren Abflüsse sich zu einer zentralen Venole vereinen. Ferner sieht man Lymphgefäße und feine Bündel glatter Muskulatur.

2.2. Krypten

Die Krypten sind in die Lamina propria eingebettet und reichen bis zur Muscularis mucosae hinunter. Sie sind deutlich zahlreicher als die Zotten. In den Krypten findet die kontinuierliche Erneuerung der Epithelschicht statt.

2.3. Charakteristika

Die verschiedenen Dünndarmabschnitte sind sich histologisch zwar sehr ähnlich, weisen jedoch einige Besonderheiten auf, die auf verschiedenen funktionellen Anforderungen basieren.

Abschnitt Besonderheiten Funktion
Duodenum Brunner-Drüsen in der Submukosa Neutralisation des Chymus
Jejeunum Kerckring-Falten am deutlichsten ausgeprägt Oberflächenvergrößerung
Ileum Peyer-Plaques in der Submukosa Immunabwehr

3. Physiologie

Die Dünndarmschleimhaut, vor allem die des Jejunums, hat eine elementar wichtige Funktion im Verdauungsprozess: Sie ist optimal aufgebaut für die Aufnahme der vom Magen kommenden, im Speisebrei gelösten und durch Verdauungssäfte von Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse aufgespaltenen Nährstoffe. Die Nährstoffaufnahme erfolgt über Osmose.

Durch die spezifische Gewebearchitektur, d.h. die mehrfach gestaffelte Gliederung in Falten, Zotten und Mikrovilli wird die absorbierende Schleimhautoberfläche des Dünndarm deutlich vergrößert. Ihre Dimension soll 100 bis 200m², manchen Quellen nach sogar bis zu 240m² betragen.

Eine weitere wichtige Funktion hat die Dünndarmschleimhaut als Teil des Immunsystems: im Ileum befinden sich gruppierte Lymphfollikel, die Peyer-Plaques. Sie sind ein zentrales Element der intestinalen Antikörperproduktion.

Stichworte: Darm, Dünndarm
Fachgebiete: Histologie

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