Glukose
Synonyme: Traubenzucker, Stärkezucker, Dextrose, Glucose, Glykose, Saccharum amylaceum, Saccharum uvarum
Summenformel: C6H12O6
Englisch: glucose
Definition
Glukose, kurz Glc, ist das in der Natur am häufigsten auftretende Monosaccharid. Im kristallinen Zustand ist es ein feines, weißes, süß schmeckendes und wasserlösliches Pulver.
Struktur
Chemisch ist die Glukose ein sechswertiger Polyalkohol, dessen OH-Gruppe am C1-Atom zu einer Aldehydgruppe oxidiert ist. Das Molekülgerüst der Glukose weist sechs Kohlenstoffatome auf und wird deshalb auch als Aldohexose charakterisiert – ein Zusammenziehung der Begriffe Aldose und Hexose. In wässriger Lösung ist Glukose in der Lage, unter intramolekularer Halbacetalbildung einen Sechserring zu bilden (Pyranose). Dabei kondensiert die Aldehydgruppe von C1 mit der OH-Gruppe des C5-Atoms.
Bei gleicher Summenformel kann die räumliche Anordnung der Hydroxylgruppen um das Kohlenstoffgerüst der Glukose sehr variieren. Die Kohlenstoffatome C2 bis C5 sind Chiralitätzentren. Je nach Lage der vom Aldehyd-C1-Atom am weitesten entfernten chiralen Hydroxylgruppe ("rechts" oder "links" in der Fischer-Projektion) unterscheidet man:
- D-Glukose (Dextrose)
- L-Glukose
Liegt die Glukose in Forum eines Halbacetals vor, entsteht ein neues Chiralitätszentrum am C1-Atom und man unterscheidet in zwei Anomere, die α- und β-Form. Bei Raumtemperatur ist die D-Glukose ein kristalliner Feststoff, der ausschließlich als α-D-Glukopyranose vorliegt. Löst man es in Wasser, stellt sich ein Gleichgewicht zwischen α- (36 %) und β-Form (64 %) ein. Diese gegenseitige Umwandlung der beiden Anomere über die offenkettige Aldehyd-Form bezeichnet man als Mutarotation.
Die D-Glukose ist die für den Menschen physiologisch relevante Form, da nur sie im Stoffwechsel verwendet werden kann.
Vorkommen
Glukose kommt in allen Lebewesen vor, da sie ein zentraler Bestandteil des Stoffwechsels ist. Glukose ist darüber hinaus ein Baustein der Disaccharide Lactose, Saccharose und Maltose. Ferner ist sie die Grundlage von Biopolymeren wie Stärke und Zellulose (Pflanzen) bzw. Glykogen (Tiere).
Transport
Glukose ist ein polares Molekül, das nicht spontan durch Zellmembranen diffundiert. Es wird mithilfe spezieller Transportproteine in menschliche Zellen aufgenommen, die als Glukosetransporter bzw. Natrium-Glucose-Cotransporter bezeichnet werden. Der Transport kann dabei passiv oder aktiv erfolgen.
Medizinische Anwendung
Glukose wird medizinisch auf verschiedene Weisen eingesetzt, u.a.
- zur parenteralen Ernährung
- zur Behandlung bei hypoglykämischen Patienten
- zur Diagnose von Diabetes mellitus (Glukosetoleranztest (OGTT))
Ernährung
In Deutschland wurden 2015 von jedem Bundesbürger durchschnittlich 90 g Glukose pro Tag verzehrt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit 2014 eine maximale tägliche Aufnahme von 25 g Glukose, um Folgeerkrankungen durch Fehlernährung zu vermeiden.[1]
Die Glukosetoleranz kann durch intermittierendes Fasten oder Beschränkung der Nahrungsaufnahme auf die erste Tageshälfte gebessert werden.[2]
Quellen
- ↑ Seibert, Faktencheck Zucker: Die Menge macht's, Bild der Wissenschaft 2016
- ↑ Hutchinson et al., Time-Restricted Feeding Improves Glucose Tolerance in Men at Risk for Type 2 Diabetes: A Randomized Crossover Trial, Obesity 2019