Dermatophytose (Pferd)
Synonyme: Ringflechte, Scherflechte
Definition
Als Dermatophytose bezeichnet man beim Pferd eine durch Pilze hervorgerufene Hautkrankheit.
Ätiopathogenese
Die Dermatophytose ist eine häufige Hauterkrankung beim Pferd und wird durch Trichophyton spp. (Trichophytie) oder Microsporum spp. (Mikrosporie) hervorgerufen. Der häufigste Dermatophyt ist Trichophyton equinum. Das Auftreten einer Dermatophytose wird durch warmes und feuchtes Klima begünstigt. Durch größere Ansammlungen von Pferden kann der Ausbruch der Krankheit ebenfalls beschleunigt werden.
Die Infektion erfolgt durch direkten oder indirekten (z.B. Bürsten, Satteldecken etc.) Kontakt. Eine Übertragung durch andere Spezies wie Hunde, Katzen, Kühe oder Nagetiere kann ebenfalls möglich sein. Eine geschädigte Hautbarriere begünstigt die Infektion mit Dermatophyten.
Symptome
Die Läsionen treten am häufigsten am Kopf oder in der Sattellage auf, gelegentlich zeigen auch die distalen Gliedmaßen Veränderungen. Die Veränderungen sind meist multifokal, asymmetrisch und jucken in der Regel nicht. Es können verschiedene Veränderungen auftreten, unter anderem:
- follikuläre Papeln
- Alopezie
- Schuppen
- Krusten
- ringförmige Schuppenkränze
Bei immunsupprimierten Tieren oder sehr pathogenen Pilzstämmen kann es auch zur Generalisierung der Symptome kommen.
Diagnostik
Die Erstellung einer Pilzkultur ist die zuverlässigste diagnostische Methode, wobei betroffene Haare und Schuppen auf einen Agarboden verbracht werden. Alternativ kann auch ein Trichogramm (mikroskopische Beurteilung von ausgeschabten oder ausgerissen Haaren) durchgeführt werden.
Die Wood-Lampe ist nur selten hilfreich, da nur der beim Pferd selten vorkommende Pilz Microsporum canis eine Fluoreszenz verursacht.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen kommen verschiedene andere Hautkrankheiten in Frage, unter anderem:
Therapie
In den meisten Fällen kommt es bei dieser Krankheit zur Spontanremission. Die Minimierung der Umgebungskontamination und die Beschleunigung der klinischen Heilung sind als Ziele der Therapie zu sehen.
Zur Beschleunigung der Heilung können Enilconazol-Spülungen anfänglich täglich und dann weniger häufig auf die Läsionen aufgetragen werden. Alternativ können Chlorhexidin-Shampoos in Kombination mit Miconazol oder Jodpräparaten angewendet werden.
Zur Minimierung der Umgebungskontamination sollten die betroffenen Pferde möglichst isoliert werden und die Pflege- und Reitutensilien gründlich desinfiziert werden.
Prophylaxe
Es sind sowohl modifizierte Lebendvakzine als auch inaktivierte Totvakzine verfügbar. Durch die Impfung ergibt sich eine geringere Wahrscheinlichkeit einer klinischen Erkrankung als auch eine schnellere Heilung bei aufretenden Symptomen.
Zoonotisches Potential
In der Pferdepraxis ist die Zoonosegefahr im Gegensatz zur Kleintierpraxis geringer. Jedoch ist eine Übertragung auf den Menschen nicht ausgeschlossen.
Literatur
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
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