Darolutamid
Handelsname: Nubeqa®
Englisch: darolutamide
Definition
Darolutamid ist ein selektiver Androgenrezeptor-Antagonist, der zur Behandlung des nicht-metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (nmCRPC) eingesetzt wird.
Chemie
Darolutamid besteht aus mehreren zyklischen, nicht-steroidalen Teilstrukturen. Es enthält zwei Pyrazol-Ringe und einen 2-Chlorbenzonitril-Rest. Als weitere funktionelle Gruppen findet sich eine Amid- und eine Alkoholgruppe.
Darolutamid liegt als Racemat vor. Die chemische Summenformel lautet C19H19ClN6O2; die molare Masse beträgt 398,85 g/mol.
Wirkmechanismus
Darolutamid wirkt durch eine kompetitive Hemmung des Androgenrezeptors. Die Substanz bindet mit hoher Affinität und wirkt stark antagonistisch. Dies führt dazu, dass das Wachstum eines Prostatakarzinoms gehemmt wird.
Indikation
- Behandlung erwachsener Männer mit nicht-metastasiertem, kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC), die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen ausweisen.
Darreichungsform
- Filmtabletten mit 300 mg Wirkstoff
Dosierung
Darolutamid wird in einer Dosierung von 2 x 600 mg täglich p.o. eingenommen. Die Gesamttagesdosis beträgt 1.200 mg.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die unter Darolutamid sehr häufig (≥ 1/10) oder häufig (≥ 1/100, < 1/10) auftreten, sind:
- Fatigue/Erschöpfung
- Hautausschlag
- Neutropenie
- Erhöhung der Leber-Transaminasen
- Schmerzen in den Extremitäten, Arthralgien
- Ischämische Herzerkrankung
- Herzinsuffizienz
Ferner können gastrointestinale Nebenwirkungen wie Diarrhö und Obstipation vorkommen.
Wechselwirkungen
Darolutamid hemmt das Breast Cancer Resistance Protein (BCRP) sowie die organischen Anion-Transporterpolypeptide OATP1B1 und OATP1B3. Der Wirkstoff kann daher einen Anstieg der Plasmakonzentrationen anderer gleichzeitig verabreichter Substrate von BCRP, OATP1B1 und OATP1B3 bewirken. Beispiele sind Methotrexat, Sulfasalazin, Fluvastatin, Atorvastatin, Pitavastatin. Die gleichzeitige Gabe von Rosuvastatin sollte vermieden werden.
Darolutamid ist ein schwacher Induktor von CYP3A4. Bei Gabe eines CYP-Substrates sind keine klinisch relevanten Arzneimittelwechselwirkungen zu erwarten.
Darolutamid kann das QT-Intervall verlängern. Die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, sollte daher sorgsam abgewogen werden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft, mögliche Schwangerschaft
- Stillzeit
siehe auch: Apalutamid, Enzalutamid