D-Laktatazidose
Synonyme: D-Laktat-Azidose, D-Laktat Azidose
Englisch: D-lactic acidosis
Definition
Die D-Laktatazidose ist eine spezifische Form der Laktatazidose, die durch die Ansammlung des D-Enantiomers von Laktat (D-Laktat) verursacht wird. Diese Erkrankung tritt typischerweise bei Menschen mit bestimmten Stoffwechselstörungen oder nach chirurgischen Eingriffen im Verdauungstrakt auf.
Hintergrund
D-Laktat wird normalerweise nur in sehr geringen Mengen bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten durch Bakterien im Dickdarm produziert. Das D-Laktat kann im Gegensatz zum L-Enantiomer (L-Laktat), das physiologisch im humanen Stoffwechsel entsteht, vom Menschen nicht abgebaut werden.
Ätiologie
Bei vorliegendem Kurzdarmsyndrom steigt die Kohlenhydratkonzentration postprandial massiv an. Durch eine Fehlbesiedlung mit Hefepilzen kommt es zu einer Fermentation der Kohlenhydrate zu D-Laktat, das im menschlichen Körper akkumuliert und eine metabolische Azidose verursachen kann.
Symptome
Die D-Laktatazidose umfasst i.d.R. folgende Symptome:
- Allgemeine Symptome: Müdigkeit, Schwäche, Tachykardie
- Neurologische Symptome: Verwirrtheit, Schwindel, Gedächtnisstörungen, Dysarthrie, Ataxie
- Gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall
Diagnostik
Die Diagnose kann nicht mit der klinisch-chemischen Routine-Laktat-Bestimmung gestellt werden, sondern erfordert chromatographische Analysen oder einen spezifischen enzymatischen Test zum Nachweis von D-Laktat. Der laborchemische Referenzwert liegt bei >3 mmol/l im Serum bzw. >0,5 mmol/l im Harn.
Therapie
Die Behandlung der D-Laktatazidose richtet sich nach der Ursache und zielt darauf ab, die Produktion und Akkumulation von D-Laktat zu reduzieren:
- Reduktion der Kohlenhydrataufnahme, insbesondere von schnell verdaulichen Zuckern sowie Erhöhung des Fettanteils in der Ernährung als Energielieferant.
- Antibiotika zur Reduktion der Bakterienmenge im Darm, die D-Laktat produzieren (z.B. Metronidazol oder Rifaximin)
- Bikarbonatgabe zur Korrektur der Azidose in schweren Fällen
- Probiotika zur Förderung einer ausgewogenen Darmflora
Quellen
- MSD Manuals - Laktatazidose, abgerufen am 06.01.2025
- Bach et al., D-Laktatazidose: „Rechts-Links-Schwäche“ in der Laboranalytik, Z Geburtshilfe Neonatol, 2009
- Fürst - KURZDARMSYNDROM UND D-LACTATAZIDOSE, Uni Graz