von englisch: clamshell - Muschelschale
Die Clamshell-Thorakotomie ist eine Form der Eröffnung des Brustkorbs (Thorakotomie), bei der zwei Minithorakotomien miteinander verbunden werden, wodurch eine vollständige Eröffnung des Thorax möglich ist.
Die Clamshell-Thorakotomie wird vor allem in der Notfallmedizin durchgeführt. Ziel des Eingriffs ist es, eine proximale Aortenkompression bzw. interne Herzdruckmassage durchführen zu können. Die Clamshell-Thorakotomie ermöglicht darüber hinaus die Entleerung einer Herzbeuteltamponade und das Übernähen von Herzwandverletzungen. Sie führt auch zu einer Entlastung eines Spannungspneumothorax.
Beidseits wird eine Minithorakotomie in Bülau-Position (5. ICR) durchgeführt. Von der mittleren Axillarlinie ausgehend, wird zunächst mit dem Skalpell die Haut, das Subkutangewebe und die Faszie in Richtung des Sternums bis auf die Interkostalmuskulatur durchtrennt. Die Schnitte beider Thoraxseiten werden über dem Sternum verbunden. Im zweiten Schritt wird dann stumpf die Interkostalmuskulatur und die Pleura durchtrennt. Danach erfolgt die Querspaltung des Sternums mit einer Schere oder Gigli-Säge. Anschließend lässt sich der Thoraxraum - vergleichbar dem Aufklappen einer Motorhaube - durch Spreizen des Schnitts muschelförmig öffnen.
Das Verfahren sollte nur durchgeführt werden, wenn der Eintritt des Kreislaufstillstands nicht länger als 10 Minuten zurückliegt.
Fachgebiete: Notfallmedizin, Thoraxchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 31. August 2019 um 13:34 Uhr bearbeitet.
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