Massentransfusion

Der Begriff "Massentransfusion" ist nicht einheitlich definiert. Je nach klinischem Zusammenhang versteht man darunter

• den Austausch des gesamten Blutvolumens eines Patienten (5–6 l/70 kg KG) innerhalb von 24 Stunden
• den Austausch von 50% des Blutvolumens innerhalb von drei Stunden
• die Gabe vier Erythrozytenkonzentraten binnen einer Stunde bei fortbestehender starker Blutung

Eine Massentransfusion wird durchgeführt, wenn ein Patient einen hämorrhagischen Schock erleidet – meist im Rahmen eines Polytraumas. Dazu muss mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:

• >1 mg/h Noradrenalin zum Erhalt eines stabilen Kreislaufs notwendig
• Metabolische Azidose
• Nicht kontrollierbare Blutung
• Der Patient wird bei aktueller Blutungsstärke in den nächsten Stunden völlig blutleer sein
• Hämodynamische Instabilität

Die Komplikationen bei Massentransfusionen entsprechen im Grundsatz denen einer normalen Bluttransfusion. Zusätzliche, besondere Risiken sind:

• Hypothermie (v.a. bei fehlender Anwärmung der Transfusionsbeutel)
• Citratintoxikation mit Hypokalzämie
• Hyperkaliämische Azidose

• Kretschmer, Volker et al. Transfusionsmedizin – Klinische Hämotherapie. 2008