Chlorhexidin
Handelsnamen: Chlorhexamed® u.a.
Synonyme: CHX, Chlorhexidini digluconas u.a.
Englisch: Chlorhexidine
Definition
Chlorhexidin, kurz CHX, ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiseptika, der zur Hemmung bzw. Abtötung von Bakterien auf Haut und Schleimhäuten eingesetzt wird.
Chemie
Das Molekül ist zweifach positiv geladen und kommt als Chlorid oder Acetat in den Handel. Es ist spielgelsymmetrisch, enthält zwei Benzolringe und hat folgende Struktur:
- Cl-(C6H4)-NH2+-CNH-N-CNH-NH-(CCH2)6-NH-CNH-N-CNH-NH2+-(C6H4)-Cl
Chlorhexidin ist gut löslich in organischen Lösungsmitteln wie Dichlormethan.
Wirkmechanismus
Das positive geladene Chlorhexidin-Molekül reagiert mit negativ geladenen Phosphatgruppen der mikrobiellen Zellmembran und zerstört so die Integrität der Zelle. Mit dem Eindringen des Antiseptikums in die Zelle kommt es zur Präzipitation der zytoplasmatischen Proteinstrukturen und damit zum Zelltod. Die genauen Einzelheiten des Wirkmechanismus sind noch Gegenstand der Forschung.
Chlorhexidin weist eine gute initiale Adsorption auf dem Zahnschmelz oder Pellikel auf. Daraus resultiert ggf. eine verlängerte Wirkung, was ein Vorteil gegenüber anderen intraoralen Antiseptika (z.B. Povidon-Iod) sein kann.
Indikationen
Das Arzneimittel ist im Rahmen der Therapie von Halsschmerzen, Zahnfleischentzündungen sowie Mundgeruch indiziert. Als Antiseptikum kommt Chlorhexidin zu Desinfektionszwecken bei der Wundpflege und Mundhygiene zum Einsatz.
Darreichungsformen
Das Arzneimittel wird in Form von Cremes, Gels, Salben oder Lösungen appliziert.
Nebenwirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Chlorhexidin sind:
- allergische Reaktionen: Urtikaria, lokale Hautreizungen, Hautbrennen, Hautrötung Zungentaubheit, Mundschleimhautschwellung, Mundschleimhautreizung, Mundschleimhautabschuppung
- Kontaktallergien: Kontaktdermatitis
- Zahnfleischbluten, Zahnverfärbung, verstärkte Zahnsteinbildung
- Geschmacksstörung
Chlorhexidin kann bei versehentlichem Kontakt mit den Augen dauerhafte Hornhautschädigungen und schwerwiegende Sehbeeinträchtigungen verursachen.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Chlorhexidin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
- Anwendung in minderperfundiertem Gewebe
- Anwendung auf Wundarealen, Geschwüren sowie bei erosiv-desquamativen Veränderungen der Mundschleimhaut
- Anwendung an den Augen, Arealen um die Augen, im Gehörgang und insbesondere auf dem Trommelfell
Rezepturen aus dem NRF
- Chlorhexidindigluconat-Mundspüllösung 0,1%/0,2% (NRF 7.2.) ad 250,0 g, S: 2x tgl.
- Hydrophile Chlorhexidindigluconat-Creme 0,5 oder 1% (NRF 11.116.) ad 50,0 g, S: 2-3x tgl.
Quellen
- ↑ Chlorhexidin - Persistierende Hornhautschädigung und erhebliche Sehbehinderung. BfArM 07.05.2024, abgerufen am 28.05.2024