Chemorezeption
Englisch: chemoreception
Definition
Unter Chemorezeption versteht man einen physiologischen Vorgang, bei dem chemische Signale aus der Umwelt - z.B. die Anwesenheit eines gewissen Moleküls in einer Lösung - über entsprechende Rezeptoren in ein Aktionspotential umgewandelt werden und somit für das ZNS verarbeitbar werden. Die dafür verantwortlichen Rezeptoren heißen Chemorezeptoren bzw. Chemosensoren.
Physiologie
Sinneswahrnehmung
Chemosensoren sind u.a. für Wahrnehmungen der Nase und der Zunge verantwortlich, z.B. für
- olfaktorische Wahrnehmung (Geruchssinn)
- gustatorische Wahrnehmung (Geschmackssinn)
Atmung
Chemosensoren, die für die Regulation der Atmung verantwortlich sind, messen die Konzentration von Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und Protonen. Man unterscheidet:
- periphere Chemorezeptoren: Es handelt sich um Glomuszellen, die als Gefäßknäuel über Seitenäste von benachbarten großen Arterien versorgt werden. Sie gehören im Verhältnis zu ihrer Masse zu den am besten durchbluteten Organen (ca. 20ml/min*g; vgl. Gehirn ca. 0,8 ml/min*g). Man unterscheidet Typ-I und Typ-II Glomuszellen. Sie befinden sich bilateral an der Teilungsstelle (Bifurkation) der Arteria carotis communis im Glomus caroticum und in der Aorta im Glomus aorticum - von dort ziehen sie bis in die Arteria subclavia dextra. Sie registrieren den arteriellen Sauerstoffpartialdruck (paO2) und können so eine Hypoxie erfassen. Die Informationen werden als Impulse über den Nervus vagus und den Nervus glossopharyngeus an das Atemzentrum weitergegeben.
- zentrale Chemorezeptoren: Sie liegen im Atemzentrum der Medulla oblongata des ZNS und messen den Kohlendioxidpartialdruck (paCO2), registrieren jedoch keine Hypoxie. Zudem werden sie durch einen Abfall des pH-Wertes im Liquor stimuliert.[1]
Quellen
- ↑ Oczenski, Atmen - Atemhilfen, 9. Auflage, Thieme-Verlag, 2012
Fachgebiete:
Biochemie, Physiologie
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