Canakinumab
Handelsname: Ilaris®
Synonym: Canakinumabum
Englisch: Canakinumab
Definition
Canakinumab ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der humanen monoklonalen Antikörper. Er wird als Immunsuppressivum und Interleukin-Inhibitor im Rahmen der Therapie von unterschiedlichen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Diese werden hauptsächlich durch einen genetischen Defekt ausgelöst, der eine Überproduktion von Interleukin-1 und demnach eine systemische Entzündungsreaktion hervorruft.
Wirkmechanismus
Die übermässige Produktion von IL-1β führt im Rahmen entzündlicher Erkrankungen zu einer lokalen oder systemischen Entzündung sowie zu einer erhöhten Produktion von Akute-Phase-Proteinen wie C-reaktives Protein (CRP) oder Serumamyloid A (SAA). Canakinumab hemmt die Aktivität von Interleukin-1β (IL-1β), wodurch die Entzündungsprozesse gehemmt werden. Es löst keine Kreuzreaktion mit anderen Interleukin-1-Typen, wie z.B. IL-1 alpha aus.
Pharmakokinetik
Die absolute Bioverfügbarkeit von Canakinumab nach subkutaner Gabe wird auf 66% geschätzt. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) wird ungefähr 7 Tage nach der Verabreichung erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 23 bis 26 Tage.
Indikationen
Canakinumab ist zur Behandlung des Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndroms (CAPS) indiziert. Hierbei kommt der Arzneistoff bei folgenden Erkrankungen, welche zu den CAPS zählen, zum Einsatz:
- Muckle-Wells-Syndrom (MWS)
- familiäres autoinflammatorisches Kältesyndrom (Familial Cold Autoinflammatory Syndrome, FCAS), familiäre Kälteurtikaria (Familial Cold Urticaria, FCU)
- multisystemische entzündliche Erkrankung mit Beginn im Neugeborenenalter (Neonatal Onset Multisystem Inflammatory Disorder, NOMID), chronisches infantiles neuro-dermo-artikuläres Syndrom (Chronic Infantile Neurological Cutaneous Articular Syndrome, CINCA)
Weitere Indikationen sind:
- Familiäres Mittelmeerfieber (FMF): Patienten mit FMF, bei denen eine herkömmliche Therapie kontraindiziert ist bzw. nicht vertragen wird oder bei denen kein adäquates Ansprechen trotz Verabreichung der höchstverträglichen Dosis erreicht wird.
- Systemische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA): Canakinumab ist zur Behandlung einer aktiven systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis bei Patienten ab 2 Jahren indiziert, die auf vorangehende Therapie mit NSAR und systemischen Glukokortikoiden unzureichend angesprochen haben. Es kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat verabreicht werden.
Darüber hinaus ist Canakinumab in der EU für Patienten mit häufigen Gichtanfällen zugelassen, bei denen herkömmliche Behandlungen mit Colchizin, NSAR, Glukokortikoiden, ACTH oder Anti-IL-1β-Therapien nicht ansprechen oder sie diese nicht tolerieren.
Darreichungsform
Das Arzneimittel wird in Form eines Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung angewendet. Die Verabreichung von Canakinumab erfolgt subkutan.
Nebenwirkungen
- Vertigo
- lokale Hautreaktionen an der Injektionsstelle: Hautrötung, Schwellung, Juckreiz
- Nasopharyngitis
- Infektionen der oberen Atemwege
- Harnwegsinfektionen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- aktive schwere Infektionen
- Schwangerschaft
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