Bronchozele
Synonyme: bronchiale Mukozele
Englisch: bronchocele, bronchial mucocele
Definition
Eine Bronchozele ist ein fokal dilatierter, meist mit Mukus gefüllter Bronchus. Sie entsteht durch Sekretretention bei proximaler Obstruktion des Bronchus (erworben oder kongenital bei Bronchialatresie).
Ätiologie
Mögliche Ursachen einer Bronchozele sind:
- kongenital:
- Bronchialatresie: v.a. apikoposteriores Segment des linken Oberlappens. Meist asymptomatisch, in 20 % rezidivierende Infektionen. In der CT umgebende Überblähung bzw. Air Trapping und Oligämie.
- Lungensequester
- bronchogene Zyste
- Neoplasien:
- Hamartom
- Lipom
- tracheobronchiale Papillomatose
- Bronchialkarzinom: seltene Manifestation eines zentralen Plattenepithelkarzinoms. Noch seltener bei Karzinoiden.
- endobronchiale Metastasen (z.B. Mammakarzinom, kolorektales Karzinom, Uteruskarzinom)
- Mukoviszidose
- Asthma bronchiale
- allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA): häufigste Ursache. Typischerweise bei Patienten mit Asthma oder Mukoviszidose.
- Broncholithiasis
- Fremdkörperaspiration
- Tuberkulose
Radiologie
Die Bronchozele ist im Röntgen-Thorax und in der Computertomographie als tubuläre oder V- bzw. Y-förmig verzweigte, glatt begrenzte Struktur erkennbar. Diese Morphologie wird als Finger-in-Glove-Zeichen bezeichnet. Sie kann je nach Projektion auch als Rundherd bzw. ovaläre oder polylobulierte Raumforderung imponieren.
In der CT zeigt sich endobronchial eine weichteilartige bzw. flüssig-muzinöse Dichte und kein Kontrastmittel-Enhancement. Bei der ABPA kann das Sekret auch eine erhöhte Dichte > 70 HU aufweisen. Diesem sehr spezifischen Zeichen liegt vermutlich ein erhöhter Gehalt an Calcium, Eisen und Mangan sowie eine Sekreteindickung zugrunde.