Brivaracetam
Handelsname: Briviact®
Definition
Brivaracetam ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antikonvulsiva. Er wird zur Therapie fokaler Anfälle eingesetzt.[1]
Wirkmechanismus
Brivaracetam bindet wie Levetiracetam spezifisch an das synaptische Vesikelprotein 2A (SV2A). Dabei handelt es sich um ein Transmembranprotein, das nachweislich die Exozytose von Neurotransmittern moduliert. Diese Bindung wird für die antikonvulsive Wirkung der Arzneistoffe verantwortlich gemacht. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang allerdings nicht erforscht.[2]
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik von Brivaracetam ist linear und zeitunabhängig. Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Anwendung beträgt etwa 100%. Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (tmax) liegt für Tabletten bei etwa einer Stunde und kann durch fettreiche Nahrung verlangsamt werden. Mehr als 95% der Dosis werden innerhalb von 72 Stunden nach Einnahme mit dem Urin ausgeschieden.[2]
Indikation
- Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalierung bei Erwachsen, Jugendlichen und Kindern ab 4 Jahren mit Epilepsie [2]
Darreichungsformen
Das Arzneimittel kann oral sowie intravenös verabreicht werden.[2]
Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt entweder 25 oder 50 mg zweimal täglich, je nach Zustand des Patienten.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Brivaracetam häufig (≥ 1:100, < 1:10) oder sehr häufig (≥ 1.10) auf:[2]
- Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Influenza
- Stoffwechsel- und Ernährung: Appetitlosigkeit
- Psyche: Depression, Angst, Insomnie, Reizbarkeit
- Nervensystem: Schwindel, Somnolenz, Konvulsion, Vertigo
- Atemwege: Atemwegsinfektionen, Husten
- Gastrointestinaltrakt: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation
- Allgemein: Fatigue
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Brivaracetam und Alkohol wird nicht empfohlen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin oder Johanniskraut sollte eine Anpassung der Dosis in Erwägung gezogen werden. Klinisch relevante Wechselwirkungen mit anderen Antiepileptika sind nicht bekannt. Gleiches gilt für orale Kontrazeptiva.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund fehlender Studien[2]
Zulassung
Der Arzneistoff ist in der EU seit 2016 zugelassen und wird von UCB Pharma vermarktet.[2]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Brivaracetam wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- nicht belegter Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient rund 2.700 € .[4]
Quellen
- ↑ Pharmazeutische Zeitung Online Brivaracetam abgerufen am 18.09.2018
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Fachinfo Briviact abgerufen am 18.09.2018
- ↑ IQWIG Kurzfassung der Nutzenbewertung Zusatznutzen Brivaracetam abgerufen am 18.09.2018
- ↑ IQWiG-Berichte – Nr. 391 Brivaracetam – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V abgerufen am 18.09.2018