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Borrelia bavariensis

1. Definition

Borrelia bavariensis ist ein gramnegatives und bewegliches Bakterium der Gattung Borrelia (Borrelien) und Erreger der Lyme-Borreliose.

2. Taxonomie

Borrelia bavariensis wird zum Borrelia-burgdorferi-sensu-lato-Komplex gezählt.

3. Eigenschaften

Borrelien zählen zur Familie der Spirochaetaceae (Spirochäten). Die beweglichen Bakterien sind etwa 3 bis 20 µm lang und ca. 0,2 bis 0,5 µm dick. Sie liegen in 3 bis 10 lockeren Windungen vor. Zudem sind Borrelien mit 7 bis 30 Endoflagellen ausgestattet, die an den Zellpolen entspringen und sich etwa in der Mitte des Bakteriums überlappen.

Borrelia bavariensis ist mikroaerophil und daher nur in komplexen Nährmedien kultivierbar.

4. Epidemiologie

Borrelia bavariensis ist sowohl in Europa als auch in Asien weit verbreitet[1] und stark an seinen Vektor gebunden. Die Verbreitung erfolgt v.a. durch Schildzecken (Ixodidae), insbesondere durch Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) und Ixodes persulcatus (Taigazecke).

Wichtige Reservoirwirte sind Mäuse, Kleinsäuger, Vögel, Rehe und große Wildsäuger. Zu den Endwirten zählen vermutlich neben dem Menschen auch Hunde, Katzen, Pferde und Rinder.

5. Pathogenese

Die Zecken nehmen die Bakterien bei einer Blutmahlzeit (Hämatophagie) vom Reservoirwirt auf. Anschließend wandern die Bakterien vom Verdauungstrakt in die Speicheldrüsen der Zecke. Von dort aus werden sie bei der nächsten Blutmahlzeit (z.B. auf einem Menschen) in den Endwirt inokuliert.

Nachdem die Borrelien in die Haut eingedrungen sind, breiten sie sich zentrifugal aus und können sowohl hämatogen als auch lymphogen in andere Organe verschleppt werden. Abhängig von der Organmanifestation entwickeln sich dann unterschiedliche Symptome.

6. Klinik

Borrelia bavariensis gehört zum Borrelia-burgdorferi-sensu-lato-Komplex und kann daher eine Lyme-Borreliose hervorrufen. Abhängig vom Erkrankungsstadium kommt es zur Ausbildung eines Erythema migrans, zu Arthritiden sowie zu einer Meningopolyneuritis.

7. Diagnostik

Anhand der typischen Klinik kann eine Verdachtsdiagnose ausgesprochen werden. Die Diagnose wird letztendlich durch einen Erregernachweis mittels ELISA und Immunoblot gesichert.

8. Quellen

  1. Margos et al. Borrelia bavariensis sp. nov. is widely distributed in Europe and Asia. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology, 2013

9. Literatur

  • Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5
  • Rieger MSJ. Klinische und molekularepidemiologische Untersuchungen zur Pathogenität von Borrelia garinii und Borrelia bavariensis: Ein MLST-basierter Ansatz zur Populationsanalyse der Heterogenität von Borrelia garinii und Borrelia bavariensis. [Dissertation]. 2018. Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München.

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