Blutsperre
Englisch: tourniquet
Definition
Als Blutsperre bezeichnet man die perioperative Drosselung des Blutflusses. Hierbei erfolgt im Gegensatz zur Blutleere keine präoperative Auswicklung der Extremität.
Indikationen
- Verhinderung eines Blutverlusts, z.B. bei Versorgung komplizierter Frakturen oder umfangreichen Weichteileingriffen zur Entfernung größerer Tumoren, wenn eine konventionelle Blutstillung nicht möglich oder zu langwierig ist
- Andauernde Sickerblutungen, die das Operationsgebiet unübersichtlich machen und so zur Gefährdung wichtiger Leitungsbahnen führen
Kontraindikationen
Eine Blutsperre an der jeweiligen Extremität sollte nicht angewendet werden bei:
- bestehender peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
- ausgeprägter arterieller Hypertonie
- Shunt
- Gefäßprothesen
- Weichteil- und Knocheninfektion
- frischer Hauttransplantation
- Fraktur im Bereich der Manschette
Dauer
Grundsätzlich kann eine Blutsperrre bis zu 120 Minuten angewendet werden. Sollte der Eingriff jedoch länger dauern, muss die Manschette für 10 bis 15 Minuten entlüftet werden. Beim erneuten Übersteigen der Operationszeit wird eine Reperfusionsdauer von 15 bis 20 Minuten empfohlen.
Risiken und Komplikationen
- Nekrosen
- Post-Tourniquet-Syndrom (PTS) am Muskel
- Thrombose mit konsekutiver Lungenembolie
- Ablösung von Plaques bei vorbestehender pAVK
- Nervenläsion (z.B. Druckparese)
- toxische Reaktion
Literatur
- Hümmer Nadine. Im OP, Blutsperre und Blutleere. Thieme Verlag, 2020
Fachgebiete:
Chirurgie
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