Blutdruckmessgerät
Synonyme: Blutdruckmesser, Sphygmomanometer
Englisch: sphygmomanometer
Definition
Ein Blutdruckmessgerät ist ein Medizinprodukt zur Blutdruckmessung.
Hintergrund
Als Blutdruck wird der Druck in den Arterien des Körperkreislaufs bezeichnet. Er schwankt bei jedem Herzschlag zwischen einem Maximalwert, dem systolischer Wert und einem Minimalwert, dem diastolischer Wert. Es gibt unterschiedliche Methoden, den Blutdruck zu messen.
Geschichte
Alte Blutdruckmessgeräte waren mit Quecksilber gefüllt, das beim Aufpumpen der Manschette in einer Säule aufstieg und den Blutdruck anzeigte. Hiervon leitet sich die Einheit mmHg, sprich: "Millimeter Quecksilbersäule", ab. Die aktuelle SI-Einheit für Druck ist Pascal (Pa, hPa, kPa).
Diese indirekte Blutdruckmessung wurde vom italienischen Arzt Scipione Riva-Rocci im Jahr 1896 entwickelt. Der indirekt gemessene Blutdruck wird deshalb oft mit einem voranstehenden RR für Riva-Rocci angegeben (RR 120/80).
Typen
Nicht-invasive Messgeräte
Traditionelle Messgeräte
Das klassische Blutdruckmessgerät besteht aus einer Manschette, die zum einen über einen Gummi-Pumpball zum Aufblasen der Manschette, zum anderen über ein Manometer verfügt, welches den aktuellen Druck anzeigt.
Die Manschette wird üblicherweise am Oberarm, direkt über dem Ellenbogen, platziert, kann aber auch am Oberschenkel, direkt über dem Knie angelegt werden. Der Druck in der Manschette wird durch Pumpen so lange erhöht, bis er über dem vermuteten systolischen Wert liegt und danach, mit dem Stethoskop in der Ellenbeuge (über der Arteria brachialis) langsam abgelassen. Hierdurch vermindert sich der Druck in der Manschette, das Herz presst ab einem bestimmten Druck wieder Blut in die zusammengedrückte Arterie wodurch Verwirbelungen entstehen, die als Korotkoff-Geräusche mit dem Stethoskop hörbar sind.
Digitale Messgeräte
Moderne digitale Messgeräte machen es möglich, den Blutdruck halbautomatisch (Untersucher pumpt Manschette auf) oder vollautomatisch (Gerät pumpt Manschette auf) zu messen. Die Messung erfolgt am Oberarm oder - bei kleineren Geräten - dicht oberhalb des Handgelenks (Arteria radialis)
Automatische Messgeräte erleichtern dem Patienten die regelmäßige eigenständige Blutdruckkontrolle, wobei beachtet werden muss, dass die Messung am Handgelenk ungenauer ist als die Messung am Oberarm.
Nach dem Anlegen wird ein Knopf zum Starten der Messung betätigt, das Gerät pumpt sich batteriebetrieben automatisch auf, ein Sensor registriert beim Ablassen der Luft neben dem Blutdruck auch die Herzfrequenz oder sogar, bei aufwendigen Geräten, Herzrhythmusstörungen. Wichtig ist bei der Messung am Handgelenk zu beachten, dass das Gerät auf Herzhöhe gehalten werden muss (idealerweise den Ellenbogen auf einem Tisch abstützen), da die Werte bei unterhalb der Herzhöhe stattgefundener Messung falsch hoch gemessen werden (zusätzlicher hydrostatischer Druck der Blutsäule).
Invasive Messgeräte
Invasive Blutdruckmessgeräte zur intraarteriellen Blutdruckmessung werden vor allem im Rahmen der Intensivmedizin eingesetzt und erlauben das kontinuierliche automatische Monitoring des Blutdrucks.