Korotkoff-Geräusch
nach dem russischen Arzt Nikolai Sergeievich Korotkoff (1874–1920)
Synonyme: Korotkov-Geräusch, Korotkow-Geräusch
Definition
Die Korotkoff-Geräusche sind ein Schallphänomen, das bei der indirekten Blutdruckmessung nach Riva-Rocci mit dem Stethoskop wahrgenommen wird.
Biomechanik
Klassisches Erklärungsmodell
Durch den Druck der Manschette wird die Arteria brachialis (Armarterie) abgedrückt. Durch das darauf folgende Ablassen der Luft aus der Manschette wird die Kompression nun wieder allmählich reduziert. An einem bestimmten Druck beginnt das Blut wieder zu fließen, wobei zunächst ein turbulenter Blutstrom durch die teilweise abgedrückte Arterie entsteht. Er wird als dumpfes, klopfendes Korotkoff-Geräusch hörbar. Der Zeitpunkt des Geräuschbeginns entspricht dem maximalen, arteriellen, d.h. dem systolischen Blutdruck.
Bei weiterem Ablassen der Luft aus der Manschette erreicht der Manschettendruck schließlich einen Punkt, an dem keine Kompression der Arterie mehr vorhanden ist: das Blut strömt laminar und ist daher nicht mehr hörbar. Dieser minimale Wert des arteriellen Blutdrucks entspricht dem diastolischen Blutdruck.
Neuere Erklärungsmodelle
Neuere Erklärungsmodelle (2015) führen das Korotkoff-Geräusch auf Oszillationen der Gefäßwand zwischen einem kollabierten bzw. "geknickten" und ausgedehnten Zustand zurück.[1] Demnach wären die Korotkoff-Geräusche keine Strömungsgeräusche des Blutes, sondern Vibrationsgeräusche der Gefäßwand.
Quellen
- ↑ Babbs CF: The origin of Korotkoff sounds and the accuracy of auscultatory blood pressure measurements. Journal of the American Society of Hypertension Volume 9, Issue 12, December 2015, Pages 935-950.e3