Bilastin
Synonyme: Bilastinum
Handelsnamen: Allegra®, Bilaxten®, Bitosen® u.a.
Definition
Bilastin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der H1-Rezeptor-Antagonisten, der als Antihistaminikum der 2. Generation, eingeordnet wird. Er wird zur Therapie von Allergien eingesetzt.
Wirkmechanismus
Bilastin wirkt entzündungshemmend sowie stabilisierend auf Mastzellen, indem es als kompetitiver Antagonist Histamin von den H1-Rezeptoren verdrängt, sodass diese nicht mehr aktiviert werden können. Dadurch wirkt es antiallergisch, sodass Schwellungen der Augenlider, Tränenfluss, Juckreiz bzw. Niesreiz und eine verstärkte Sekretproduktion ausbleiben.
Pharmakokinetik
Der Wirkstoff wird rasch aufgenommen, sodass die Wirkung früh einsetzt. Die lange Plasmahalbwertszeit von 14,5 Stunden führt dazu, dass der Effekt des Medikaments bis zu 24 Stunden anhält.
Bilastin wird nicht metabolisiert und unverändert über den Urin und den Fäzes ausgeschieden. Eine Nieren- oder Leberinsuffizienz erfordert keine Dosisanpassung.
Bilastin gehört zu den H1-Rezeptor-Antagonisten der 2. Generation und soll im Gegensatz zum Diphenhydramin nur in einem geringen Ausmaß die Blut-Hirn-Schranke überschreiten. Die zentralnervösen Wirkungen sollen entsprechend geringer sein.
Indikationen
Mögliche Indikationen von Bilastin sind allergische Rhinitis, allergische Konjunktivitis und Urtikaria.
Darreichungsformen
Der Arzneistoff ist in Deutschland in Form von Tabletten oder Schmelztabletten zur oralen Einnahme verfügbar.
Dosierung
- Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 20 mg (1 Tablette) einmal täglich
- Kinder von 6 bis 11 Jahren mit einem Körpergewicht von ≥ 20 kg: 10 mg Bilastin in Form von Schmelztabletten oder 2,5 mg/ml Lösung (z. Zt. nicht auf dem deutschen Markt) zum Einnehmen
- Keine Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren oder unter 20 kg Körpergewicht
Die Einnahme sollte 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen erfolgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind u.a.:
Wechselwirkungen
Grapefruitsaft reduziert die Bioverfügbarkeit von Bilastin durch Inhibition des OATP1A2-Transporters um bis zu 30 %. Die gleichzeitige Einnahme sollte deshalb vermieden werden. Auch andere Fruchtsäfte können eine Wirkung auf die Bioverfügbarkeit haben.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft, Stillzeit
Verschreibungsstatus
Bilastin ist seit 2023 nicht mehr verschreibungspflichtig.[1]
Trivia
Die Herstellerfirma Nattermann vertreibt in Österreich unter demselben Markennamen Allegra® ein anderes Antihistaminikum mit dem Wirkstoff Fexofenadin, der in Deutschland unter dem Handelsnamen Telfast® geführt wird.
Quellen
- ↑ PZ; Steckbrief Bilastin; Artikel vom 01.02.2023