Bauchpalpation
Synonym: abdominelle Palpation
Definition
Als Bauchpalpation bezeichnet man die manuelle Untersuchung (Palpation) des Bauches im Rahmen einer körperlichen Untersuchung.
Vorgehen
Bei der Palpation des Bauches folgt man am besten einem festen Schema, um die Untersuchungszeit zu verkürzen und keine Befunde zu übersehen. Dabei teilt man den Bauch in Abschnitte ein, z.B. Ober-, Mittel- und Unterbauch oder auch vier Quadranten, um die Lokalisation der Befunde besser beschreiben zu können.
- Die Hände sollten auf eine angenehme Temperatur gebracht werden, um die Untersuchung für den Patienten angenehmer zu gestalten.
- Bei Patienten mit akuten Bauchbeschwerden geht man behutsam und einfühlsam vor, da die Angst des Patienten vor noch stärkeren Schmerzen eine weitere Untersuchung unmöglich machen kann.
- Als Einstieg wählt man den Bauchbereich, der für den Patienten am wenigsten schmerzhaft ist. Davon ausgehend tastet man sich langsam an die druckdolenten Abschnitte heran.
- Bei der Palpation sollten man auf die Mimik des Patienten achten, die evtl. durch die Untersuchung induzierte Schmerzen in der Regel zuverlässig anzeigt.
Im Rahmen der Palpation des Bauches können auch gezielt bestimmte Schmerzpunkte aufgesucht werden, die charakteristisch für bestimmte Erkrankungen sind (siehe: Appendizitiszeichen).
Befunde
Mithilfe der Bauchpalpation kann die Größe und Lage (Topografie) von Bauchorganen (z.B. Leber, Milz usw.) oder Raumforderungen (Tumoren, Aneurysmen) grob eingeschätzt werden. Mögliche Befunde sind zum Beispiel:
- Hepatomegalie (z.B. bei Hepatitis)
- Splenomegalie (z.B. bei Mononucleosis infectiosa oder Leukämie)
Wichtige Hinweise liefert die Druckschmerzhaftigkeit einzelner Bauchbereiche und das Vorhandensein einer generalisierten oder lokalisierten Abwehrspannung. Der vom Patienten geschilderte Schmerzcharakter (z.B. "dumpf", "brennend", "stechend") gibt zusätzliche Hinweise auf die eventuelle Schmerzursache. Eine Druckschmerzhaftigkeit im Oberbauch findet man unter anderem bei
Aussagekraft
Die Palpation hat als orientierende Untersuchung einen hohen Stellenwert, liefert aber – zusammen mit der Bauchperkussion und Bauchauskultation – in der Regel nur Verdachtsdiagnosen. Die weiterführende Diagnostik erfolgt mit bildgebenden (Sonografie, CT, MRT) oder endoskopischen Verfahren.