Augenmigräne
Synonyme: Ophthalmische Migräne, Migraine ophtalmique
Englisch: ophthalmic migraine, optic migraine, ocular migraine
Definition
Als Augenmigräne oder ophthalmische Migräne bezeichnet man vorübergehende, beidseitige Sehstörungen, die von Kopfschmerzen begleitet sein können, jedoch nicht müssen.
Nomenklatur
"Augenmigräne" ist eine veraltete Bezeichnung für eine Form der Migräne mit Aura. Sie muss von der sehr seltenen retinalen Migräne abgegrenzt werden, bei der wiederholte Anfälle von monokulären visuellen Phänomenen vorkommen.
Symptomatik
Zu den häufig beobachteten Erscheinungen, die vom Patienten als bedrohlich erlebt werden, zählen:
- Filmmern (Szintillationen), auch bei geschlossenen Augen möglich
- partielle Gesichtsfeldausfälle (Skotom)
- Flimmern + Gesichtsfeldausfall (Flimmerskotom)
- durchsichtige Girlanden in verschiedenen Farben
- Lichtblitze (wie Blick in die Sonne)
- ggf. Kopfschmerzen, mitunter auch erst im Anschluss an die Sehstörungen auftretend
- ggf. Schwindel
- sehr selten Augenmuskellähmung (Ophthalmoplegische Migräne, bei Kindern)
Die Symptome treten plötzlich auf und halten meist einige Minuten (oft 5-10 min, selten länger als 30-60 min) an. Häufig sind jüngere Erwachsene betroffen.
Ursachen
Als Ursache einer geht man von einer temporären spastisch-atonischen Zirkulationsstörung im Bereich der Sehrinde (Strömungsgebiet der Arteria cerebri posterior) aus.
Die Ursachen und die Pathophysiologie der Augenmigräne sind nicht ausreichend geklärt. Als gefährdende Faktoren werden unter anderem Stress, grelles blitzendes Licht, Hormonschwankungen bei Frauen (prämenstruell, orale Kontrazeptiva), Alkoholkonsum, Hunger, Wetterumschwung, und Inhaltsstoffe in bestimmten Nahrungsmitteln oder Medikamenten (z.B. Rotwein, Süßstoffe, Schokolade, Käse, Nüsse, Milch, Fleisch, Natriumglutamat, etc) vermutet.
Therapie
Im Allgemeinen ist eine Augenmigräne relativ harmlos. Normalerweise behalten die Patienten keinen bleibenden Schaden und eine Therapie ist nicht erforderlich. Auf eine medikamentöse Therapie wie bei anderen Migräneformen (z.B. Ergotamin, Coffein, Betablocker wie Propranolol, Amitriptylin, Sumatriptan) kann in der Regel verzichtet werden.
Während einer Attacke hilft vielen Patienten eine ruhige dunkle Umgebung, bis die Symptome von selbst vorübergehen. Die Einnahme einer Schmerztablette (z.B. Aspirin) bringt oft Besserung. Es gilt in erster Linie auslösende Faktoren vermeiden, wenn diese bekannt sind. Dennoch sollte bei derartigen oder ähnlichen Sehstörungen - insbesondere, wenn sie wiederholt auftreten sollten - ein Augenarzt aufgesucht werden, denn es könnten auch andere Krankheiten hinter den Symptomen stecken (z.B. Netzhautablösung, Amaurosis fugax, Schlaganfall).
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