CCP-Antikörper
Synonyme: Antikörper gegen citrullinierte Proteine, ACPA
Englisch: anti citrullinated peptide/protein antibodies
Definition
CCP-Antikörper, auch ACPA genannt, sind gegen zyklisch citrullinierte Peptide (CCPs) gerichtet und spielen eine wichtige Rolle in der Labordiagnostik der rheumatoiden Arthritis.
Hintergrund
Grundlage der großen Bedeutung für die RA-Diagnostik ist die Beobachtung, dass der Nachweis der CCP-Antikörper sehr spezifisch mit dem Krankheitsgeschehen einer RA korreliert, während der klassische Rheumafaktor teilweise auch bei anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises positiv wird.
Geschichte
Die Entdeckung der CCP-Antikörper erfolgte in den 1970er Jahren. Der erste ACPA-Vertreter war der Anti-Keratin-Antikörper (AKA).
Bildung
In der Synovialflüssigkeit der Gelenke werden physiologischerweise Argininreste von Proteinen durch Peptid-Arginin-Deiminasen (PAD) deiminiert. Dabei entsteht als neuer Peptidrest Citrullin, eine nicht-proteinogene Aminosäure. In Folge dieses Austausches ändern sich Ladungsverhältnisse und dreidimensionale Struktur der betroffenen Peptide bzw. Proteine.
Pathophysiologie
Die citrullinierten Peptide können als körperfremd angesehen und vom Immunsystem angegriffen werden. Sie werden von Makrophagen phagozytiert und den T-Lymphozyten präsentiert, die daraufhin die Bildung von IgG-Antikörpern gegen dieses Antigen in den B-Lymphozyten forcieren. Des Weiteren induzieren CCP-Antikörper die Neogenese von Osteoklasten und damit die Knochenresorption.
Warum dies bei einigen Menschen geschieht, während es beim Großteil nicht der Fall ist, konnte bisher nicht abschließend geklärt werden.
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Die Normwerte verschiedener Assays unterschieden sich deutlich, sodass der vom jeweiligen Labor angegebene Referenzbereich ausschlaggebend ist. Orientierend gilt:
- Normwert (Erwachsene): bis 7 U/ml
Diagnostische Bedeutung
Die Bedeutung der CCP-Antikörper liegt in Ihrer hohen Sensitivität und Spezifität für die rheumatoide Arthritis. Insbesondere die Spezifität ist derjenigen der Rheumafaktoren überlegen; sie erreicht nahezu 100 %. Dies erlaubt eine genaue Schweregradeinordnung der RA und erleichtert die Therapieplanung. ACPA-Tests lassen auch Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf und über die Tragweite möglicher Gelenkschäden im Rahmen der RA zu.
Sie dienen darüber hinaus als Frühmarker für die Erkrankung, da sie bereits bis zu 10 Jahre vor Erstmanifestation der Arthritis erhöht sein können.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 27.02.2021