Ancylostomatidose (Fleischfresser)
Synonym: Ancylostoma-Infektion beim Fleischfresser
Definition
Die Ancylostomatidose beim Fleischfresser ist eine Parasitose, die durch Hakenwurmarten der Familie der Ancylostomatidae verursacht wird.
Erreger
Der Erreger der Ancylostomatidose beim Hund ist Ancylostoma caninum, bei der Katze ist es Ancylostoma tubaeforme.
Die Eier sind mittelgroß (45 bis 78 x 35 bis 58 μm), zeigen eine elliptische Form und enthalten nur wenige große Blastomere. Die Wand ist dünnschalig. Adulte Formen werden zwischen 1 und 2 cm lang und sind grau-rot. Sie besitzen eine Mundkapsel am ventralen Rand mit gezähnten Schneideplatten. Das Hinterende ist hakenförmig (namensgebend) gebogen.
Die bevorzugte Lokalisation im Wirt ist der Dünndarm.
Vorkommen
Ancylostoma caninum kommt vorwiegend in Südeuropa vor und wird in Deutschland als Reiseparasitose eingeschleppt. Ancylostoma tubaeforme tritt auch in Mitteleuropa regelmäßig auf.
Wirt
Endwirte sind meist Hunde und Katzen. Kleinsäuger können jedoch als Stapelwirte (paratenische Wirte) fungieren.
Entwicklung
Ancylostomatidae folgen einer homoxenen Entwicklung mit fakultativem Stapelwirt. Aufgrund einer Vielzahl an möglichen Infektionswegen ist die Entwicklung äußerst komplex: Die adulten Weibchen produzieren Eier, die mit dem Kot des Wirten ausgeschieden werden. Innerhalb einer Woche kann sich aus dem Ei bei günstigen Bedingungen eine infektiöse Larve (L3) entwicklen. Die Drittlarve kann über drei Wege in den Körper des Wirten gelangen:
- Oral: Eine orale Infektion erfolgt entweder direkt oder durch das Fressen eines paratenischen Wirtes. Nach erfolgter Aufnahme kann nun nach einer kurzen Reifungsphase in der Darmmukosa direkt eine Entwicklung zum Adultstadium im Darmlumen erfolgen.
- Perkutan: Die Larven dringen in die Haut ein, wobei sie dies bevorzugt im Zwischenzehenbereich tun. Sie können ebenso durch die Schleimhaut (z.B. Mundschleimhaut) eintreten. Im Anschluss erfolgt eine tracheale Wanderung, wobei die Larven in periphere Venen eindringen und so hämatogen zur Lunge gelangen. Von dort aus führt sie ihr Weg über die Trachea und den Ösophagus zurück zum Dünndarm, in dem die Entwicklung zu den adulten Formen erfolgt.
Sowohl bei der oralen Aufnahme als auch bei der perkutanen Infektion begibt sich beim Hund ein Teil der Larven auch auf einen somatischen Wanderweg mit anschließender Hypobiose. Dabei bilden sich Ruhestadien, die sich in Muskel- oder Fettzellen ansiedeln.
- Laktogen: Hundewelpen nehmen über die Milch Larven auf. Dieser Infektionsweg wird durch die Reaktivierung von hypobiotischen Larven bei laktierenden Hündinnen ermöglich. Eine einmal infizierte Hündin kann auf diesem Wege mehrere Würfe laktogen infizieren. Eine laktogene Übertragung wurde bislang nicht bei der Katze beobachtet.
Nach einer perkutanen oder oralen Infektion beträgt die Präpatenz beim Hund zwischen 14 und 26 Tagen, bei Katzen zwischen 19 und 28 Tagen (abhängig vom Alter der Tiere). Nach laktogener Übertragung beim Hund liegt der Zeitrahmen bei 15 bis 17 Tagen. Die Patenz hingegen beträgt mehrere Monate.
Klinik
Ancylostoma ist ein blutsaugender Wurm, der bei massivem Befall zu Anämie und Hypoproteinämie führen kann. Zusätzlich können noch Diarrhö sowie Dehydration auftreten. Nach einer perkutanen Infektion werden Hautveränderungen beobachtet. Während der Wanderphase können zudem Lungensymptome (Nasenausfluss, Husten) auftreten.
Diagnose
Der Nachweis der Eier erfolgt mittels Flotationsverfahren.
Therapie
Die Therapie sollte mit Benzimidazole, Emodepsid bzw. makrozyklischen Laktonen erfolgen. Pyrantel zeigt keine ausreichende Wirksamkeit.
Bedeutung für den Menschen
Larven können nach perkutaner Infektion beim Menschen zu einer Larva migrans cutanea führen.
Literatur
- Hinney, Barbara, Joachim, Anja, Silbermayer, Katja. Vademecum der klinischen Parasitologie. Ekto- und Endoparasiten bei Hund und Katze.