Ammoniakintoxikation
Synonym: Ammoniakvergiftung
Englisch: ammonia intoxication
Definition
Als Ammoniakintoxikation wird eine Vergiftung bezeichnet, welche durch die übermäßige Aufnahme von Ammoniak ausgelöst wird.
Hintergrund
Ammoniak ist eine gasförmige Stickstoffverbindung (NH3), die stark reizend bis ätzend ist. Vergiftungen entstehen vorwiegend durch Inhalation des Gases, vor allem im industriellen Umfeld. Auch der direkte Kontakt von Augen oder Haut mit Ammoniak in wässriger Lösung (Ammoniakwasser oder Salmiakgeist genannt) kann zur Vergiftung führen. Ein Verschlucken ist ebenfalls möglich.
Symptome
Je nach Aufnahmeart treten folgende Symptome auf:
- Atemwege
- Reizungen der Schleimhäute von Nase, Pharynx, Larynx und Trachea
- Husten
- Dyspnoe
- Laryngospasmus
- Larynxödem
- Augen und Haut
- starker Tränenfluss
- Iritis
- Verätzungen
- Ulzeration
- bei Verschlucken
- Bauchschmerzen und andere gastrointestinale Symptome, die im schlimmsten Fall bis zur Perforation führen können, wenn die Wände von Magen oder Darm stark verätzt werden.
Eine Ammoniakintoxikation kann lebensbedrohlich sein und kann bei einer massiven Vergiftung zu folgenden Symptomen führen:
- Bewusstlosigkeit
- toxisches Lungenödem mit interstitieller oder intraalveolärer Ausprägung
- respiratorische Insuffizienz
- Hypoxie
- akutes Lungenversagen
Therapie
Je nach Zustand des Betroffenen muss eine notfallmedizinische Versorgung nach der ABC-Regel mit Intubation und Sauerstoffgabe erfolgen. Sofortmaßnahme bei einer Ammoniakintoxikation ist eine schnellstmögliche Dekontamination. Betroffene Körperteile wie Augen und Haut sollten, wenn möglich, größflächig mit lauwarmen Wasser abgespült werden. Bei Verschlucken darf kein Erbrechen provoziert werden, da dies eine sekundäre Schädigung der Speiseröhre und der Mundhöhle hervorrufen kann. Die weitere medikamentöse Therapie richtet sich nach der Symptomatik.