Wolfs-Eisenhut
Synonyme: Gelber Eisenhut, Fuchs-Eisenhut, Aconitum lycoctonum, Aconitum vulparia
Englisch: yellow wolf's bane
Definition
Der Wolfs-Eisenhut ist eine Giftpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und zählt zur Gattung Aconitum (Eisenhut). Die botanische Bezeichnung lautet Aconitum lycoctonum (syn.: Aconitum vulparia).
Eigenschaften
Es handelt sich um eine krautige, ausdauernde Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 50 und 150 cm. Das Überdauerungsorgan wird von einem Rhizom dargestellt. Der Hauptspross ist aufrecht. Die Laubblätter sind handförmig und 5- bis 7-spaltig, am Grund sind die Zipfel miteinander verbunden. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der Blütenstand ist eine einfache oder verästelte Traube. Das Perigon der Blüte ist schwefelgelb, das obere Perigonblatt ist helmartig geformt (typisch für Aconitum-Arten) und bei Aconitum lycoctonum doppelt bis dreifach so hoch wie breit. Aus der Blüte bilden sich Balgfrüchte mit zahlreichen schwärzlichen Samen.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet reicht über Teile Asiens sowie Alpen- und Mittelgebirgsregionen Europas. In Deutschland kommt Aconitum lycoctonum in den Alpen und dem Alpenvorland (Bayern, Baden-Württemberg), Schwarzwald und Jura sowie zerstreut in Teilen von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen (Süd) vor. Die besiedelten Habitate sind feuchte Gebüsche, Auenwälder und montane Laubmischwälder. Eine Verwendung als Gartenpflanze findet gelegentlich statt.
Aconitum lycoctonum ist gemäß Bundesartenschutzverordnung geschützt.
Inhaltsstoffe
Aconitum lycoctonum enthält circa 0,94 % Alkaloide, die in allen Pflanzenteilen vorkommen und sich besonders im Rhizom konzentrieren. Die Hauptalkaloide sind Lycaconitin (syn. Lycoconitin) und dessen Hydrolyseprodukt Lycoctonin. Im Gegensatz zu anderen Eisenhut-Arten produziert Aconitum lycoctonum kein Aconitin.
Toxikologie
Aconitum lycoctonum ist stark giftig. Die Alkaloide wirken ähnlich wie Aconitin. Nach Aufnahme von Pflanzenmaterial kann es zu Übelkeit und Erbrechen, teilweise zu Durchfall und Koliken kommen. Lycaconitin führt zu vorrübergehender Erregung, dann zur Unempfindlichkeit [sensibel|sensibler]] Nervenendigungen. Parästhesien verbreiten sich über den ganzen Körper. Weiterhin treten ein charakteristisches Kältegefühl, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen auf. Der Tod tritt in der Regel durch zentrale Atemlähmung, gegebenenfalls durch Kammerflimmern ein.
Therapie
Die Therapie besteht aus resorptionsvermindernden Maßnahmen (Aktivkohle, Magenspülung) und der intensivmedizinischen Betreuung (Volumenersatz, künstliche Beatmung, Defibrillation). Bei Erregung können Benzodiazepine gegeben werden.
Literatur
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.
- Wolf (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis - Bd. 3, Gifte, 1992, Springer Verlag.