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Ösophagusstriktur (Hund)

Synonym: Ösophagusstenose
Englisch: (benign) esophageal stricture

1. Definition

Eine Ösophagusstriktur ist eine hochgradige Lumenverengung des Ösophagus (Speiseröhre) infolge entzündlicher Erkrankungen beim Hund.

2. Ätiologie

Ösophagusstrikturen entstehen meist infolge tiefer Entzündungen (z.B. Ösophagitis) mit konsekutiver Narbenbildung. Eine Mitbeteiligung der Tunica muscularis tritt v.a. nach Anästhesien (Intubationsschaden), Verletzungen, Verätzungen, Ösophagusfremdkörpern (Drucknekrosen), liegen gebliebenen Medikamenten oder Tumoren auf.

Chronisches Erbrechen sowie Reflexösophagitis können ebenso eine Ösophagusstriktur begünstigen.[1]

3. Klinik

Betroffene Tiere zeigen in erster Linie eine Regurgitation, die progressiv schlimmer wird. Sie sind apathisch, speicheln vermehrt beim Fressen und schlucken zwischen dem Mahlzeiten mehrfach leer. Neben Inappetenz bzw. Anorexie fällt v.a. das schmerzhafte Abschlucken (Odynophagie) auf. Bei längerem Bestehen magern die Hunde ab, dehydrieren und entwickeln meist eine Aspirationspneumonie.

4. Diagnose

Eine gründliche Anamnese gibt erste Hinweise auf eine Stenose im Bereich des Ösophagus. Nach einer klinischen Untersuchung sollten Röntgenbilder des gesamten Ösophagus angefertigt werden, um Fremdkörper oder ein Megaösophagus ausschließen zu können.

Die Diagnosesicherung erfolgt mittels einer Endoskopie oder einer Kontrastmittel-gestützten Röntgenstudie (Abschluckstudie).

5. Therapie

Ösophagusstrikturen können unterschiedlich behandelt werden. Die bevorzugte Therapie ist das Dehnen der Striktur mit einem Ballonkatheter oder das Bougieren mithilfe von Dehnsonden (Bougies).[2]

Nach der Dilatation sollten schleimhautabdeckende Medikamente (z.B. Sucralfat 20 bis 40 mg/kgKG TID oral[3]) für rund 10 Tage verabreicht werden. Bei Bedarf sind auch NSAIDs (z.B. Meloxicam 0,2 mg/kgKG SID oral[4]) und Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol, 0,5 bis 1 mg/kgKG SID oral[5] indiziert.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

6. Prognose

Die Prognose ist abhängig von der Ausdehnung und Ursache. Aufgrund der hohen Rezidivrate sind oft Nachbehandlungen notwendig, die jedoch schlussendlich meistens zum Ziel führen. In manchen Fällen können die Strikturen nicht vollständig gedehnt werden, sodass betroffene Hunde nur noch mit weichem Futter ernährt werden können.

7. Literatur

  • Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.

8. Quellen

  1. Katerina K. Adamama-Moraitou et al. Benign esophageal stricture in the dog and cat: A retrospective study of 20 cases Can J Vet Res. 2002 Jan; 66(1): 55–59. (abgerufen am 09.12.2019)
  2. Bissett SA et al. Risk factors and outcome of bougienage for treatment of benign esophageal strictures in dogs and cats: 28 cases (1995-2004), J Am Vet Med Assoc. 2009 Oct 1;235(7):844-50, abgerufen am 09.12.2019
  3. CliniPharm CliniTox. Sucralfat CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 09.12.2019
  4. CliniPharm CliniTox. Meloxicam CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 09.12.2019
  5. CliniPharm CliniTox. Omeprazol CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 09.12.2019
Fachgebiete: Veterinärmedizin

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10.12.2019, 15:46
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