Dipyridamol
Synonyme: Dipyridamolum u.a.
Handelsname: Aggrenox
Englisch: dipyridamole
Definition
Dipyridamol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Thrombozytenaggregationshemmer. Er kommt zur Verhinderung der Thrombenbildung im Rahmen der Schlaganfall-Prophylaxe zum Einsatz.
Wirkmechanismus
Die Wirkung Dipyridamol basiert im Wesentlichen auf 2 Mechanismen:
- Hemmung der Wiederaufnahme von Adenosin, so dass mehr Adenosin im synaptischen Spalt zur Verfügung steht, das über G-Protein-gekoppelte Prozesse zu einer Muskelrelaxation führt. Die Blutgefäße werden dadurch erweitert.
- Inhibition der Phosphodiesterase, die über einen Anstieg von cAMP eine Thrombozytenaggregationshemmung bewirkt
Darüber hinaus sind zahlreiche andere pharmakologische Effekte beschrieben.
Pharmakokinetik
Im Blut liegt Dipyridamol zu 99% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 40 Minuten. Der Arzneistoff wird über den Stuhl eliminiert.
Indikationen
Dipyridamol ist in Kombination mit Acetylsalicylsäure im Rahmen der Sekundärprävention von Hirninfarkten und der TIA indiziert.
Weitere Einsatzgebiete von Dipyridamol sind Belastungssimulationen im Rahmen einer Myokardszintigraphie, eines Stress-MRT oder eines Stress-Echos.
Experimentelle ophthalmologische Indikationen sind Pterygium und trockenes Auge.
Darreichungsform
Das Arzneimittel wird oral in Form von Kapseln appliziert.
Nebenwirkungen
- Hypotonie
- Tachykardie, Angina pectoris
- Kopfschmerzen, Muskelschmerzen
- Schwindel, Benommenheit
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen
- allergische Hautreaktionen: Hautrötung, Urtikaria, Hautausschlag
Wechselwirkungen
Die gastrointestinale Resorption von Dipyridamol ist pH-Wert-abhängig. Antazida und Protonenpumpenhemmer verringern die Aufnahme des Wirkstoffs.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Angina Pectoris, Herzinfarkt
- Hypotonie
- Blutflussstörungen
- Aortenklappenstenose
- Schwangerschaft im 3.Trimenon
- Kinder
Überdosierung
Die gefäßerweiternde Wirkung von Dipyridamol kann durch Aminophyllin oder Koffein antagonisiert werden. Zusätzlich sollten Vasopressoren verabreicht werden. Aufgrund der hohen Plasmaeiweißbindung lässt sich der Wirkstoff nicht durch eine Dialyse aus dem Körper eliminieren.
Quellen
- Erdmann E et al.: Klinische Kardiologie: Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der herznahen Gefäße. 5. Auflage, 2000. Springer Verlag