Metronidazol
Handelsnamen: Clont®, Arilin®, Metrogel®, Anaerobex® u.a.
Englisch: metronidazole
Definition
Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole.
Chemie
Metronidazol hat die Summenformel C6H9N3O3 und eine molare Masse von 171,15 g/mol.
Erregerspektrum
Das Erregerspektrum von Metronidazol umfasst unter anderem Anaerobier (z.B. Fusiforme Bakterien, Bacteroides, Helicobacter pylori) und Protozoen (z.B. Entamoeba histolytica, Giardia lamblia, Trichomonas vaginalis und Leishmanien).
Wirkmechanismus
Metronidazol ist als solches nicht antimikrobiell wirksam, sondern ein Prodrug, das erst von den Mikroorganismen in eine antimikrobielle Form überführt wird. Dabei wird die Nitrogruppe im Molekül von Reduktasen (u.a. bakterielle Nitroreduktase, Thioredoxinreduktase) zu einer Nitrosogruppe reduziert. Die Reduktion findet hauptsächlich unter anaeroben Bedingungen statt. Dabei entstehen Nitroso-Radikale, die kovalent an die bakterielle DNA binden, was zu DNA-Strangbrüchen führt. Daraus resultiert die bakterizide Wirkung. Menschliches Gewebe ist durch die gute Durchblutung und Versorgung mit Sauerstoff geschützt, da Sauerstoff eine protektive Wirkung entfaltet.[1]
Bei lokaler Anwendung auf der Haut kommen darüber hinaus unspezifische entzündungshemmende Effekte zum Tragen.
Indikation und Dosierung
Folgend einige häufige Indikationen für den Einsatz von Metronidazol und deren Dosierungsschemata:
- Trichomonas vaginalis: p.o. 2 x 400 mg / Tag für 5 Tage alternativ Einmaltherapie mit 2 g Metronidazol p.o. oder Lokaltherapie mit 1 × 100 mg Vaginaltabletten für 6 Tage. Der Sexualpartner muss mitbehandelt werden.
- Giardia lamblia: (Lambliasis, Giardiasis): p.o. 3 x 250 mg / Tag für 7 Tage
- Entamoeba histolytica: (Amöbenruhr): p.o. 3 x 400 mg / Tag für 5 Tage
- Anaerobierinfektion: (gynäkologisch, Peritonitis, Hirnabszess): in Kombination mit Antibiotika, die gegen aerobe Bakterien wirken, i.v. 3 x 500 mg / Tag
- Akne durch Anaerobier: p.o. 3 x 400 mg / Tag für 7 Tage
Darreichungsformen
Metronidazol ist in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar und kann unter anderem oral, intravenös, rektal und intravaginal verabreicht werden. In der Dermatologie wird es darüber hinaus als Creme bzw. als Gel bei Rosazea eingesetzt. Für die ophthalmologische Anwendung stehen ferner Metronidazol-Augentropfen zur Verfügung.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen des Metronidazol können sein:
- gastrointestinal
- Durchfall
- Geschmackstörungen
- neurologisch
- ausgeprägte Alkoholunverträglichkeit (Disulfirameffekt)
- Kopfschmerz
- Ataxie
- periphere Neuropathie
- allergisch
Kontraindikation
Quelle
- ↑ Gelbe Liste – Metronidazol, abgerufen am 12.02.2024