Fibroblasten-Wachstumsfaktor 10: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Englisch''': fibroblast growth factor 10, Keratinocyte growth factor 2''
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==Definition==
==Definition==
Der '''Fibroblasten-Wachstumsfaktor 10''', kurz '''FGF10''', ist ein [[Protein]] aus der [[Familie]] der [[Fibroblasten-Wachstumsfaktor|Fibroblasten-Wachstumsfaktoren]]. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Zellvorgängen wie [[Zellproliferation|Proliferation]] und [[Zelldifferenzierung|Differenzierung]]. FGF10 wird in vielen [[Gewebe|Geweben]] exprimiert, besonders in [[Epithelzelle|Epithelzellen]].
Der '''Fibroblasten-Wachstumsfaktor 10''', kurz '''FGF10''', zählt zu den [[Fibroblasten-Wachstumsfaktor|Fibroblasten-Wachstumsfaktoren]]. Es ist ein [[Parakrin|parakrines]] [[Signalmolekül]], das eine wichtige Rolle bei der Regulation von Zellvorgängen wie [[Zellproliferation|Proliferation]] und [[Zelldifferenzierung|Differenzierung]] spielt. Im Rahmen der [[Embryonalentwicklung]] hat es einen großen Einfluss auf die [[Morphogenese]]. Es wird in vielen [[Gewebe|Geweben]] exprimiert, besonders in [[Epithelzelle|Epithelzellen]].


==Genetik==
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==Wirkung==
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FGF10 bindet an [[FGF-Rezeptor|FGF-Rezeptoren]] (FGFR1 und 2) auf der Zelloberfläche und löst so [[Intrazellulär|intrazellulärere]] [[Signalkaskade|Signalkaskaden]] aus, wie beispielsweise den [[Ras/Raf/MAPK-Signalweg]] und den [[PI3K-Akt-Signalweg]]. Auch die Signalwege [[Phospholipase Cγ|PLCγ]] und [[JAK-STAT-Signalweg|JAK-STAT]] werden durch die Rezeptorbindung in Gang gesetzt.  
FGF10 bindet an [[FGF-Rezeptor|FGF-Rezeptoren]] (FGFR1 und 2) auf der Zelloberfläche und löst so [[Intrazellulär|intrazellulärere]] [[Signalkaskade|Signalkaskaden]] aus, wie beispielsweise den [[Ras/Raf/MAPK-Signalweg]] und den [[PI3K-Akt-Signalweg]]. Auch die Signalwege [[Phospholipase Cγ|PLCγ]] und [[JAK-STAT-Signalweg|JAK-STAT]] werden durch die Rezeptorbindung in Gang gesetzt. Seine Wirkung ähnelt der von [[FGF7]].  


==Funktion==
==Funktion==
FGF10 reguliert die [[Embryonalentwicklung]] und die [[Differenzierung]] von Zellen und fungiert bei der [[Morphogenese]], der [[Wundheilung]] und beim [[Tumorwachstum]]. Er gilt als potenter epithelspezifischer Wachstumsfaktor von [[Keratinozyt|Keratinozyten]].
FGF10 reguliert die [[Embryonalentwicklung]] und die [[Differenzierung]] von Zellen. Es induziert die Bildung der [[Apikale ektodermale Randleiste|apikalen ektodermalen Randleiste]] (AER), in der sich die Formung der Hände und Füße vollzieht. FGF10 ist darüber hinaus essentiell für die epitheliale Verzweigung. Die [[Organogenese]] der [[Lunge|Lungen]] oder der [[Speicheldrüse|Speicheldrüsen]] erfordert beispielsweise eine konstante Expression von FGF10.
 
Darüber hinaus spielt FGF10 eine Rolle bei der [[Wundheilung]]. Er gilt als potenter epithelspezifischer Wachstumsfaktor von [[Keratinozyt|Keratinozyten]].


== Klinik ==
== Klinik ==
[[Mutation|Mutationen]] im FGF10-Gen werden mit verschiedenen [[genetisch]] bedingten [[Erkrankung|Erkrankungen]] in Verbindung gebracht. Dazu gehören z.B. das [[ALSG-Syndrom]] ([[Aplasie]] der [[Glandula lacrimalis]] und [[Glandula salivatoria]]) und das [[LADD-Syndrom]] (Lakrimo-aurikulo-dento-digitales Syndrom). Darüber hinaus fördert eine [[Überexpression]] des Gens das Wachstum von [[Tumor|Tumoren]].  
[[Mutation|Mutationen]] im FGF10-Gen werden mit verschiedenen [[genetisch]] bedingten [[Erkrankung|Erkrankungen]] in Verbindung gebracht. Dazu gehören z.B. das [[ALSG-Syndrom]] ([[Aplasie]] der [[Glandula lacrimalis]] und [[Glandula salivatoria]]) und das [[LADD-Syndrom]] (Lakrimo-Aurikulo-Dento-Digitales-Syndrom). Darüber hinaus fördert eine [[Überexpression]] des Gens das Wachstum von [[Tumor|Tumoren]].  


==Literatur==
==Literatur==

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 10:10 Uhr

Englisch: fibroblast growth factor 10, keratinocyte growth factor 2

Definition

Der Fibroblasten-Wachstumsfaktor 10, kurz FGF10, zählt zu den Fibroblasten-Wachstumsfaktoren. Es ist ein parakrines Signalmolekül, das eine wichtige Rolle bei der Regulation von Zellvorgängen wie Proliferation und Differenzierung spielt. Im Rahmen der Embryonalentwicklung hat es einen großen Einfluss auf die Morphogenese. Es wird in vielen Geweben exprimiert, besonders in Epithelzellen.

Genetik

FGF10 wird durch das gleichnamige Gen auf Chromosom 5 an Genlokus 5p12 kodiert. Es sind mehrere Isoformen bekannt.

Biochemie

FGF10 besteht aus 208 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von rund 23 kDa. Es besitzt eine FGF-Kerndomäne, die charakteristisch für alle Fibroblasten-Wachstumsfaktoren ist.

Wirkung

FGF10 bindet an FGF-Rezeptoren (FGFR1 und 2) auf der Zelloberfläche und löst so intrazellulärere Signalkaskaden aus, wie beispielsweise den Ras/Raf/MAPK-Signalweg und den PI3K-Akt-Signalweg. Auch die Signalwege PLCγ und JAK-STAT werden durch die Rezeptorbindung in Gang gesetzt. Seine Wirkung ähnelt der von FGF7.

Funktion

FGF10 reguliert die Embryonalentwicklung und die Differenzierung von Zellen. Es induziert die Bildung der apikalen ektodermalen Randleiste (AER), in der sich die Formung der Hände und Füße vollzieht. FGF10 ist darüber hinaus essentiell für die epitheliale Verzweigung. Die Organogenese der Lungen oder der Speicheldrüsen erfordert beispielsweise eine konstante Expression von FGF10.

Darüber hinaus spielt FGF10 eine Rolle bei der Wundheilung. Er gilt als potenter epithelspezifischer Wachstumsfaktor von Keratinozyten.

Klinik

Mutationen im FGF10-Gen werden mit verschiedenen genetisch bedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht. Dazu gehören z.B. das ALSG-Syndrom (Aplasie der Glandula lacrimalis und Glandula salivatoria) und das LADD-Syndrom (Lakrimo-Aurikulo-Dento-Digitales-Syndrom). Darüber hinaus fördert eine Überexpression des Gens das Wachstum von Tumoren.

Literatur

  • UniProt – FGF10_HUMAN, abgerufen am 18.09.2023
  • GeneCard – FGF10, abgerufen am 18.09.2023