Sick-Sinus-Syndrom: Unterschied zwischen den Versionen

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''Synonyme: SSS, Sinusknotensyndrom''<BR>
''Synonyme: SSS, Sinusknotensyndrom, Syndrom des kranken Sinusknotens''<BR>
'''''Englisch''': sick sinus syndrome, sinus node disease''
'''''Englisch''': <name lang="en">sick sinus syndrome</name>, sinus node disease''


==Definition==
==Definition==
Unter dem Begriff des '''Sick-Sinus-Syndrom''' werden mehrere [[nomotop]]e [[Herzrhythmusstörung]]en zusammengefasst, die ihren Ursprung im [[Sinusknoten]] haben:
Unter dem Begriff des '''Sick-Sinus-Syndrom''' werden mehrere [[nomotop]]e [[Herzrhythmusstörung]]en zusammengefasst, die ihren Ursprung im [[Sinusknoten]] haben:
*[[Sinusbradykardie]] nach Ausschluss anderer Ursachen
*[[Sinusbradykardie]] nach Ausschluss anderer Ursachen
*zeitweilig auftretender Sinusarrest bzw. eine komplette Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmyokard (= [[sinuatrialer Block]])
*zeitweilig auftretender Sinusarrest bzw. eine komplette Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmyokard (= [[sinuatrialer Block]])
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==Ätiologie==
==Ätiologie==
Ursachen für diesen Funktionsdefekt können jegliche Schädigungen des Sinusknotengewebes (z.B. im Rahmen von [[koronare Herzkrankheit|koronarer Herzkrankheit]], [[Kardiomyopathie]], [[Myokarditis]]) sein. Er tritt aber auch [[idiopathisch]] auf.
Als mögliche Ursachen für ein Sick-Sinus-Syndrom kommen in Betracht:
 
* Schädigungen des Sinusknotengewebes, z.B. bei [[koronare Herzkrankheit|koronarer Herzkrankheit]], [[Kardiomyopathie]] oder [[Myokarditis]].
Häufig ist auch [[Antiarrhythmikum|Antiarrhythmika]]- oder [[Digitalis]]überdosierungen die Ursachen. Das gilt vor allem für [[Betablocker]].
* altersbedingte Prozesse mit zunehmender [[Fibrosierung]] des Myokardgewebes
* [[Antiarrhythmikum|Antiarrhythmika]]- oder [[Digitalis]]überdosierungen. Das gilt vor allem für [[Betablocker]].
Das Syndrom tritt aber auch [[idiopathisch]] auf.


==Symptomatik==
==Symptomatik==
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==Diagnostik==
==Diagnostik==
Kennzeichnend ist zunächst die typische Klinik der Erkrankung. Nach Stellen der Verdachtsdiagnose sollte mittels apparativer Diagnostik das genaue Krankheitsbild erfaßt werden, da dies für die Wahl der Therapie unerläßlich ist. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
Kennzeichnend ist zunächst die typische Klinik der Erkrankung. Nach Stellen der Verdachtsdiagnose sollte mittels apparativer Diagnostik das genaue Krankheitsbild erfasst werden, da dies für die Wahl der Therapie unerlässlich ist. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
* Langzeit-[[EKG]] (Tachykardie?, Bradykardie?, Asystole Phasen?)
* Langzeit-[[EKG]] (Tachykardie?, Bradykardie?, Asystole Phasen?)
* Belastungs-EKG (Frequenzanstieg unter Belastung?)
* Belastungs-EKG (Frequenzanstieg unter Belastung?)
* [[Atropin-Test]] (beim Sick-Sinus-Syndrom bleibt die Frequenz nach i.v.-Gabe von 2mg Atropin <80/min; Kontraindikation für diesen Test: [[Glaukom]], [[Prostataadenom]])
* [[Atropin-Test]]: Beim Sick-Sinus-Syndrom bleibt die Frequenz nach i.v.-Gabe von 2 mg Atropin <80/min; Kontraindikation für diesen Test: [[Glaukom]], [[Prostataadenom]]
* [[Vorhofstimulationstest]]
* [[Vorhofstimulationstest]]


==Therapie==
==Therapie==
Bei Bradykardie mit klinischer Symptomatik muss der Patient mit einem [[Herzschrittmacher]] versorgt werden. Dies gilt insbesondere wenn eine unbedingt notwendige und somit nicht absetzbare Medikation ursächlich ist. Bei Vorliegen eines Bardykardie-Tachykardie-Syndroms wird der Schrittmacher mit [[Antiarrhythmikum|Antiarrhythmika]] kombiniert.
Bei Bradykardie mit klinischer Symptomatik muss der Patient mit einem [[Herzschrittmacher]] versorgt werden. Dies gilt insbesondere, wenn eine unbedingt notwendige und somit nicht absetzbare Medikation ursächlich ist. Bei Vorliegen eines Bardykardie-Tachykardie-Syndroms wird der Schrittmacher mit [[Antiarrhythmikum|Antiarrhythmika]] kombiniert.
Bei Patienten ohne klinische Symptomatik kann meist auf einen Schrittmacher verzichtet werden.
Bei Patienten ohne klinische Symptomatik kann meist auf einen Schrittmacher verzichtet werden.
[[Fachgebiet:Kardiologie]]
[[Fachgebiet:Kardiologie]]
[[Tag:Herz]]
[[Tag:Herz]]
[[Tag:Herzrhythmusstörung]]
[[Tag:Herzrhythmusstörung]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:52 Uhr

Synonyme: SSS, Sinusknotensyndrom, Syndrom des kranken Sinusknotens
Englisch: sick sinus syndrome, sinus node disease

Definition

Unter dem Begriff des Sick-Sinus-Syndrom werden mehrere nomotope Herzrhythmusstörungen zusammengefasst, die ihren Ursprung im Sinusknoten haben:

  • Sinusbradykardie nach Ausschluss anderer Ursachen
  • zeitweilig auftretender Sinusarrest bzw. eine komplette Blockierung zwischen Sinusknoten und Vorhofmyokard (= sinuatrialer Block)
  • ein Wechsel zwischen supraventrikulärer Tachykardie, systolischen Pausen und Sinusbradykardie, was als Tachykardie-Bradykardie-Syndrom bezeichnet wird

Ätiologie

Als mögliche Ursachen für ein Sick-Sinus-Syndrom kommen in Betracht:

Das Syndrom tritt aber auch idiopathisch auf.

Symptomatik

Wichtigste Symptome sind Tachykardie und Bradykardie.

Hierbei macht sich die Tachykardie subjektiv als "Herzklopfen", Dyspnoe und Angina pectoris bemerkbar, die Bradykardie in Gestalt von Synkopen (Adams-Stokes-Anfälle), Zeichen der Herzinsuffizienz, sowie Schwindel, Seh- und Hörstörungen.

Diagnostik

Kennzeichnend ist zunächst die typische Klinik der Erkrankung. Nach Stellen der Verdachtsdiagnose sollte mittels apparativer Diagnostik das genaue Krankheitsbild erfasst werden, da dies für die Wahl der Therapie unerlässlich ist. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Langzeit-EKG (Tachykardie?, Bradykardie?, Asystole Phasen?)
  • Belastungs-EKG (Frequenzanstieg unter Belastung?)
  • Atropin-Test: Beim Sick-Sinus-Syndrom bleibt die Frequenz nach i.v.-Gabe von 2 mg Atropin <80/min; Kontraindikation für diesen Test: Glaukom, Prostataadenom
  • Vorhofstimulationstest

Therapie

Bei Bradykardie mit klinischer Symptomatik muss der Patient mit einem Herzschrittmacher versorgt werden. Dies gilt insbesondere, wenn eine unbedingt notwendige und somit nicht absetzbare Medikation ursächlich ist. Bei Vorliegen eines Bardykardie-Tachykardie-Syndroms wird der Schrittmacher mit Antiarrhythmika kombiniert. Bei Patienten ohne klinische Symptomatik kann meist auf einen Schrittmacher verzichtet werden.