Zerebrokortikalnekrose (Wiederkäuer)
Synonyme: CCN, Hirnrindennekrose, Sternguckerkrankheit
Definition
Die Zerebrokortikalnekrose ist eine Mangelerkrankung des Zentralnervensystems junger Rinder.
Ätiologie
Die Ursache der Zerebrokortikalnekrose ist ein Vitamin-B1-Mangel (Thiamin-Mangel), wodurch es zum Hirnödem und im späteren Verlauf zu Drucknekrosen kommt. Das Gleichgewicht zwischen Thiamin-bildenden und Thiamin-abbauenden Faktoren ist gestört, was bei Kälbern häufig auf die Umstellungsphase auf Raufutter zurückzuführen ist.
Bei jungen Masttieren tritt die Erkrankung meist infolge einer sehr kraftfutterbetonten Fütterung auf. Da Vitamin B1 nicht gespeichert werden kann und so der Bedarf ständig gedeckt werden muss, entwickelt sich die Erkrankung gehäuft nach Futterumstellungen. Als weitere Ursache gilt die Anwesenheit von Thiaminasen, die von Keimen im Gastrointestinaltrakt gebildet werden und so zu einer Inaktivierung der Vitamine führen.
Klinik
- plötzliche einsetzende, zentrale Blindheit
- Miosis
- Strabismus
- Nystagmus
- Drängen gegen die Wand
- Opisthotonus
- Speichelfluss
- Krämpfe
Differentialdiagnosen
Diagnostik
- Klinisches Bild (besonders Körperhaltung und Blindheit)
- Liquorpunktion (zur Abgrenzung gegenüber bakteriellen Meningoenzephalitiden)
- Messung des Thiamingehaltes im Blut
In der Praxis ist ein Ansprechen auf die Behandlung die beste und einfachste Diagnostik ("diagnostische Therapie").
Therapie
Die rechtzeitige Gabe von Vitamin B1 steht an oberster Stelle der Therapie. Zusätzlich sollten Glukokortikoide und Diuretika zur Reduktion des Hirnödems verabreicht werden.
Prophylaxe
Die Umstellung auf kraftfutterreiche Rationen sollte langsam erfolgen und ggf. mit Gabe von Vitamin B1 ergänzt werden.
Quellen
- Rinderskript LMU München (aufgerufen am 17.06.2019)
- Sonja Franz. Vorlesung Nicht infektiöse ZNS-Erkrankungen beim Wiederkäuer LV. 806901.
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