Arteria vertebralis
Synonyme: Vertebralarterie, Wirbelarterie, Wirbelsäulenarterie
Englisch: vertebral artery
Definition
Die Arteria vertebralis ist ein Ast der Arteria subclavia, der einen Durchmesser von 3 bis 5 mm aufweist. Die Arterie versorgt mit ihren Ästen Teile des Gehirns, des Rückenmarks und die tiefen Schichten der Nackenmuskulatur. Sie ist neben der Arteria carotis interna eines der wichtigsten Gefäße für die Blutversorgung des Gehirns.
Verlauf
Zervikaler Verlauf
Die Arteria vertebralis entspringt in der Brusthöhle in Höhe des ersten Brustwirbels. Von dort zieht sie zwischen dem Musculus longus colli und dem Musculus scalenus anterior zum 6. Halswirbel. Hier tritt sie durch das Foramen transversarium im Querfortsatz des 6. Halswirbel und verläuft steil vertikal in gleicher Weise durch die entsprechenden Foramina des 5. bis 1. Halswirbels zum Schädel. Die Kette dieser Foramina transversaria nennt man auch Querfortsatzkanal. Dort wird die Arterie vom Nervus vertebralis begleitet. In diesem Abschnitt verläuft die Arteria vertebralis nahezu parallel zur Arteria carotis.
Am 1. Halswirbel (Atlas) schwenkt die Arteria vertebralis in einer Kurve nach posterior um den hinteren Teil des Wirbelbogens, wobei sie vom Musculus semispinalis capitis bedeckt wird. An dieser Stelle kann sie zuverlässig im Trigonum suboccipitale aufgefunden werden. Dann tritt sie durch das Foramen magnum in die Schädelhöhle ein. Den folgenden Gefäßabschnitt nennt man entsprechend "Pars intracranialis".
Intrakranieller Verlauf
Im Schädelinneren angelangt, durchstößt die Arteria vertebralis die Dura mater und läuft nach medial zur Vorderfront der Medulla oblongata. Am Unterrand des Pons vereingen sich die linke und rechte Arteria vertebralis zur Arteria basilaris, die wiederum in den Circulus arteriosus cerebri (Circulus Willisii) einmündet.
Äste
- Rami meningeales: Versorgung der Dura mater
- Arteria spinalis posterior: Versorgung des Rückenmarks
- Arteria spinalis anterior: Versorgung des Rückenmarks
- Arteria cerebelli posterior inferior: Anteiliges Versorgungsgebiet des Kleinhirns (Cerebellum)
- Arteria basilaris
Segmente
Besonders bei der klinischen Betrachtung der Arteria vertebralis wird die Arterie in 4 Segmente eingeteilt:
| Segment | Name | Verlauf |
|---|---|---|
| V1 | Pars prevertebralis | Abschnitt vom Abgang der Arteria subclavia bis zum Eintritt in das Foramen transversarium von HWK 6 |
| V2 | Pars transversaria | Abschnitt, der innerhalb der Foramina transversaria verläuft (HWK 1 - 6) |
| V3 | Pars atlantica | Abschnitt vom Austritt der Arteria aus dem Foramen transversarium des HWK 1 bis zum Duraeintritt am Foramen magnum. Er wird auch als Atlasschleife bezeichnet. |
| V4 | Pars intracranialis | Abschnitt, der intradural bis zur Junktionstelle der Arteria basilaris verläuft. |
Varietäten
Eine asymmetrische Anlage der Arterie ist häufig. Etwa die Hälfte der Bevölkerung weist eine dominante linke Arteria vertebralis auf, bei circa 25% dominiert die rechte Arterie.
Bei den restlichen 25% weisen beide Arteriae vertebrales ein ähnliches Kaliber auf.
Klinik
Die Arteria vertebralis kann von Gefäßverschlüssen und Dissektionen (Vertebralisdissektion) betroffen sein. Die aus Durchblutungsstörungen resultierende neurologische Symptomatik bezeichnet man als Arteria-vertebralis-Syndrom.
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast Wirbelsäule: © LJ / Pexels
- Bildquelle Podcast Hals: © Midjourney